How far can I not go?

Meine Kollegin schaut mich an: „Du siehst abgekämpft aus.“ Abgekämpft. Treffendes Wort. Ich kämpfe wieder einmal. Mit mir. Mit dir. Mit meinen viel zu starken Emotionen und deiner Gleichgültigkeit. Werde nachts wach, liege Stunden da, fühl mich einsam wie nie. Es sind immer die Nächte, die mich killen. Diese alles umfassende Stille, deine Abwesenheit. Dann wenn die Welt ruhig ist, tobt es in mir. Die Einsamkeit kriecht unter meine Bettdecke, so wie es sonst immer deine Katze getan hat. Sie beißt viel fester zu. Sie greift an. Ich hasse sie, aber ich werde sie nicht los. Sie krallt sich fest. Ich will sie abschütteln, aber kann mich nicht bewegen. Bin gelähmt, während in meinem Kopf die Gedanken wild um sich schlagen. Merke die Panik kommen. Gebe ihr nach.

Wie ein Deja-vu des Julis letzten Jahres. Bauchgefühl spricht gegen den Kopf an. Wieder mal. Wettstreit zwischen Logik und Gefühlen. Der Kopf sagt, es ist alles okay, obwohl nichts okay ist. Da ist nur Verständnislosigkeit. Bei mir und den Leuten, denen ich davon erzähle. Fange wieder an Situationen zu analysieren. Was schief gelaufen sein könnte. Was hätte besser sein können. Warum ich’s immer verbocke. Warum ich dir plötzlich so egal bin.

Sammle Gegenstände ein, die dir gehören. Vielleicht auch noch das ein oder andere Gefühl dazu. Alles in den Rucksack rein. Ich werd sie dir vorbeibringen. Dann, wenn ich soweit bin und du nicht zu Hause. Damit ich die Katzen nochmal sehen kann. Damit die Sachen wieder ihren Weg zurück zu dir finden. Vielleicht bleib ich gleich mit sitzen vor deiner Haustür, um auch einen Weg zurück zu dir zu finden. Bleibe sitzen bis Mitte Mai und warte.

Da ist keine Wut in mir. Da ist nur Mitleid. Sehe wie du strugglest. Wie verloren du bist mit dir. Das du nicht anders kannst.
Ines, er läuft nicht vor dir weg. Er läuft vor sich selber weg.
Du weißt doch selbst tief drinnen, dass du nicht Schuld bist.
Mir tut es leid für dich. Und für ihn. Er wird sich immer weiter im Kreis drehen, weil er nichts verändern kann.
Er stellt sich selber beide Beine und verliert sich im Stolpern.

Ich würde dich gerne auffangen. Dich aus dieser Angst befreien. Stattdessen laufe ich. Fange mich selbst auf im freien Fall. Hätte gerne eine Antwort von dir, obwohl ich keine und gleichzeitig 1000 Fragen gestellt habe. Es ist doch alles klar. Du hast es beendet, unbeholfen, halbgar, alles und nichts sagend und mich dann mit der Situation alleine gelassen. Weil damit muss ich jetzt ohne dich zurecht kommen.

Du bewegst dich nicht raus aus deiner Komfortzone. Was auch immer der Grund dafür sein mag. Angst vor Verletzung, vorm Scheitern. Schlechte Erfahrungen. Oder einfach keine Gefühle. Kennst dich in deiner jetzigen Situation gut aus. Egal, wie beschissen sie ist, du hast die Kontrolle darüber. Und über alles neue, über jede Veränderung, hättest du keine. Andere fragen sich, wie weit sie gehen können. Du fragst dich eher wie weit du nicht gehen kannst. Schweigen uns also an. Keine Nachrichten mehr von dir. Muss jetzt mit diesem Geist von dir leben. Werde vielleicht selber einer dabei. Und die Nacht steht vor der Tür.

(Danke J., für den poetischen Blogtitel.)

2 replies to “How far can I not go?

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