Seifenblase

Draußen kräht der Hahn. Vor ein paar Tagen hätte ich noch gedacht, dass irgendein Hahn bald mal auf meinem Hof krähen wird. Mich morgens aus dem Bett reißt. Vielleicht auch kein Hahn, vielleicht nur gerettete Hühner, die gackern.

Ich jäte „Unkraut“, weil es sich hier nicht gehört, den Löwenzahn wuchern zu lassen oder die Kletten in den Erdbeeren zu haben. Generell werde ich ja schon komisch angeschaut, wenn ich das Schneckensalz ablehne. Vor ein paar Tagen dachte ich noch, dass ich ja irgendwann so viel Unkraut und Schnecken in meinem Garten haben werde, so viele wie ich will.

Heute Radieschen und Tomaten in den Salat, morgen wieder Zucchini zu den selbst gemachten Pasta. Aber erstmal loslaufen und alles beim Gemüsehof abholen. Vor ein paar Tagen dachte ich noch, auch das wird ein Ende haben, denn mit eigenem Garten kommt auch das eigene Gemüse.

Die Schafe stehen in ihrer kleine Herde ganz dicht am Zaun. Vor ein paar Tagen dachte ich noch, dass ich mir auch mal Schafe anschaffen werde. Die könnten das hohe Gras mähen. In meinem Garten. Auf meinem Hof.

Vor ein paar Tagen war noch vieles anders. Da war der Traum noch nicht geplatzt. Es gab noch keine Pro und Kontra-Liste für’s oder gegen das Bleiben in meinem Kopf. Da wurden noch keine Pläne über Bord geworfen, damit das Schiff nicht zu schnell sinkt. Nicht nur die Pläne, ich schmeiß den Traum gleich hinterher. Es gab noch keine Ängste, wie die Zukunft aussehen wird. Nachdem jetzt so viel anders ist, sind sie da. An jeder Ecke. Da waren noch keine Fragen, ob ich bleiben will oder wohin ich wann gehen will. Und mit wem.

7 replies to “Seifenblase

  1. 😢 oh nein! Das tut mir sehr leid 💔
    Ich hab auch noch einen schlauen Spruch, an den ich fest glaube:
    am Ende wird alles gut und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch noch nicht das Ende ❣️

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