Zeitvertreib

Das Geräusch, das wir gerade hören, als wir im Auto sitzen, ähnelt dem Summen einer mausgroßen Hummel. Ungefähr so stelle ich mir das Summen zumindest vor. Es ist aber keine Monsterhummel, es ist das Kajak, das auf dem mobilen Dachträger wippt und den Wind im Innenraum zum Schwingen bringt. Die Kajaktuba würde ich das Instrument nennen. Seit heute bin ich stolze Kajakbesitzerin. Ich habe alles, was man fürs Lospaddeln braucht: Boot, Transportkarren, Paddel, Schwimmweste, Spritzschutz – nur eins fehlt mir: Das richtige Wetter. Während wir nämlich mit der Kajaktuba nach Hause fahren, werden wir skeptisch von den restlichen KonstanzerInnen begutachtet. Zumindest von denen, die sich bei -5 Grad nach draußen wagen. Wahrscheinlich denken sie sich: „Was für Vollidioten, bei dem Wetter mit einem Kajak in den Urlaub zu fahren.“ (Mit auswärtigem Kennzeichen wird man immer UrlauberIn bleiben.)

Nachdem ich mich bei Markus erfolgreich über das Bodensee-Nebelwetter beschwert habe, hat sich an der Wetterlage leider trotzdem nichts geändert. Jeden Tag das Gleiche. Ich gucke morgens auf den Wetterradar, Sonne ist ab 11 Uhr angesagt. Um 11:30 Uhr sind die Wolken noch immer so dick, dass ich die Hoffnung auf Sonne wieder aufgebe. Der Wetterradar hingegen hält weiterhin standhaft an seiner Behauptung fest. Seit Dienstag bis angeblich Sonntag, haben wir also imaginäres Sonnenwetter. Die Spaziergänge fallen dadurch nicht kürzer oder langweiliger aus. Im Gegenteil. Ich bin weiterhin jeden Tag draußen und versuche neue Wege zu gehen.

Wenn dann doch mal die Langeweile aufkommt, also trotz Lesen (ich habe alle Bücher durch und muss mir morgen erst einmal Nachschub holen), trotz Spazierengehen, trotz Wohnungsputz, trotz zocken (Red Dead Redemption wieder von vorne gestartet) und trotz schreiben, dann bleibt ja immer noch das Beobachten der kleinen Vogelfreunde im Garten. Ob Spatz, Meise, Rotkehlchen, Fink oder Bussard – alles gern gesehene Besucher.