Planneralm [Steiermark, Österreich]

Warum nur auf einen Gipfel, wenn man gleich vier haben konnte? Wir waren motiviert, frisch aus dem Ei gepellt und starteten im Skiort Donnersbach auf unsere 4-Gipfel-Wanderung. Mit viel Energie könnten wir sogar fünf schaffen! Am Schluss wurden es nur zwei. Erstmal latschten wir den Hang hinauf. Überall immer diese Skipisten, die sich wie eine Brandmarke durch die Landschaft zogen. Damit auch jeder wusste, dass hier Ski gefahren wurde. Alles platt, alles steil, alles hässlich und verunstaltet. Nicht auszumalen, was hier im Winter mit Schneekanonen durch die Gegend geschossen worde und welch Trubel dieser und die drölfhundert anderen Skiorte dann erfuhren.

Viel schöner wurde es am Plannersee. Der demonstrierte nämlich unverschämt das Gegenteil. Ein stiller, tiefblauer See. Er traute sich nicht mal sich im Wind zu kräuseln, so stolz war er. Eine kleine Verweildauer und weiter schoben wir unsere Körper den Berg hinauf. Ein paar Höhenmeter lagen hier noch vor uns. Auf dem Kamm gabelte sich der Weg zum Plannerknot und in die andere Richtung. Nun standen wir da wie die Schafe. Eigentlich war der Plannerknot nämlich unser erster Gipfel. Wo hatten wir denn da den Zuweg verpasst? Nun, auf einen Gipfel mehr oder weniger kams auch nicht mehr an.

Durch den Latschenkieferweg ging es auf schmalen Pfaden auf dem Kamm entlang zum nächsten Gipfel. Den verpassten wir immerhin nicht. Es war zugig. Im Windschatten gab es das vormittagliche Mittagessen. Ich starrte auf der einen Seite des Berges auf den Skiort und auf der anderen Seite auf die Berge. Die weiteren Gipfel in unserem Rundweg reihten sich nun vor uns auf wie auf einer Perlenkette.

Bevor es dann auf den nächsten Gipfel ging, ging es erstmal wieder runter. Total unlogisch, wenn man schon auf der Höhe des nächsten ist. Gut, aber ich hatte mir das ja nicht ausgedacht. Also runter: Hallo Schienbeine. Sie schmerzten munter vor sich hin und zeigten mir wieder einmal wie lächerlich schwierig Touren bergab sein konnten, sobald es skipistenartig runter ging. Zumindest ohne Skier machten solche Wege kaum Spaß.

Über Steine und Stöcker wieder hinauf. Der Tannenhäher lachte sein kehliges Raucherlachen. Ich lachte dann aber auch kurz auf, als wir den zweiten Gipfel hinaufgestiegen waren, um noch einmal eine schnelle Aussicht zu genießen. Auf den Gipfeln fegte der Wind, als wollte er überall hineinkriechen und erst Ruhe geben, wenn er auch den letzten Winkel erreicht hatte. Wir beschlossen wieder abzusteigen und den letzten Gipfel sich selbst zu überlassen. Die Almhütte im Ort rief nämlich schon zaghaft den Berg hinauf. Wenn man genau hinhörte klang es wie „Kasnockerl sinds fertig!“.

9 replies to “Planneralm [Steiermark, Österreich]

  1. Wieder mal herrliche Postkartenfotos, aber sag mal, wie lange wart ihr denn alles in allem unterwegs? Und dass der Weg bergab viel anstrengender ist als bergauf, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Und wenn ich da an meinen Muskelkater in den Waden am Tag nach der Wanderung denke … Aua! Ich hoffe, davon bleibst du verschont.

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    1. Wir waren von April bis Mitte Juli auf langer Reise, dann kam die Wohnungssuche als Pause und der Umzug. Zwischendurch waren wir noch zwei Woche in Deutschland und Dänemark und jetzt „zum Schluss“ noch einmal zwei Wochen in Österreich.

      Bergab ist wirklich eine Qual.. Vor allem bei nassem Untergrund. Bei mir tun dann immer die Schienbeine extrem weh- so ungemütlich!

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      1. Das mit den Bergen wird wohl eher nicht klappen. Aber wie Du schon sagst, am See ist es ja auch sehr schön. Und auf die Berge gucken können wir auch😊😉
        Liebe Grüße zurück zu Dir und bis ganz bald
        Daniela 😊🙋‍♀️

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