Wieder unterwegs zu sein ist das Gefühl, als würde nun alles wieder in Bahnen laufen. Alles rutscht wieder an die richtige Stelle. Keine fremden Geräusche mehr am Bus. Der erstmal sehr weiche, auf langen Strecken aber sehr ungemütliche Beifahrersitz schmiegt sich an den Rücken. Heute wird die Fahrt nicht allzu lang. Wir wollen uns noch einmal in der Elbtalaue umschauen.
Lüchow
Salzwedel wird nur kurz am Rand geschnitten. Unser Ziel ist Lüchow. Eine kleine Stadt mir vielen Backsteinhäusern und kleinen Gassen. Das Türmchen ist der erste Anziehungspunkt und auch das Wahrzeichen Lüchows. Durch den kleinen Park schlendern wir zum Restaurant. Man kann sich wohlfühlen in diesem kleinen Ort, der an diesem Sonntag und wahrscheinlich auch an jedem anderen Sonntag verlassen und verschlafen von den Touristen zurückgelassen wurde.


Nemitzer Heide
Wir waren schon oft in der Heide. Immer auf der Durchreise. Gerne möchte ich die Heideblüte mal in voller lila Pracht erleben. Nie hat es bisher geklappt. Auch dieses Mal sind wir etwas zu früh dran. Ein oder zwei Wochen müssen wir ihr wohl noch schenken. Die Vorblüte ist aber schon ganz leicht zu erkennen. Ein kleiner lila Flaum, ein winziger Schimmer bedeckt das Bodenmeer.
Weicher Sandboden, der Geruch von Kiefern, kleine Bläulinge, die von Pflanze zu Pflanze fliegen, Mistkäfer auf der Suche nach Arbeit, Haubenmeisen mit großen Tönen und schnellziehende Wolken. Ein Besuch in der Heide bietet jedes Mal ein wahres Naturspektakel. Heute ist es voll hier, die Leute nutzen den Sonntag für einen Spaziergang ohne Regen. Beim Kaffee und Kuchen im Heidehaus brutzelt uns die Sonne sogar zeitweise die Haare vom Kopf.
Aussichtsturm Langendorf
Die Elbtalaue scheint überall gerne Aussichtstürme stehen zu haben. Ich muss sagen, mir gefällt das. So sieht man weit aufs Land, man steht oberhalb der Baumkronen und kann die Elbe in den Blick nehmen. Am Aussichtsturm Langendorf gibt es zusätzlich noch einen sehr schönen Wanderweg.




Die frische Luft nach dem Regen geht tief in die Lungen. Von den alten Eichen plitschen die gesammelten Regentropfen. Vögel schnattern, singen, stoßen Warnrufe aus. Pirole klingen wie Katzen. Der Habicht wird aufgeschreckt und dreht mit lauter Beschwerde einen Kreis um sein Nest. Rehe hüpfen durch die Felder. Das Wendland und die Elbtalaue sind die wenigsten besiedelten Gebiete in Deutschland. Das erkennt man an jedem Vogel, an jedem Tier, an der Ruhe.
