El Toro [Mallorca, Spanien]

Im blutigen spanischen Bürgerkrieg bauten die Spanier auf Mallorca unzählige Bunker. Palma hat bis zu 700 Bunker unter der Stadt. Eine der bekanntesten Bunkeranlagen liegt bei El Toro. Ein riesiges Sperrgebiet mit gruseliger Vorkommnissen. Doch zunächst starteten wir unsere Wanderung in der Cala Figuera.

Hier liegen alte Schmugglerhöhlen in den Klippen, an denen meine Familie natürlich nicht vorbeigehen konnte. Also hinein in die riesigen steinernen Zimmer. Ich schaute währenddessen lieber auf die heute etwas unruhige See.

Unser nächster Anlaufpunkt war der Leuchtturm. Immer an der Küste entlang, stiegen wir zum Turm hinauf. Mallorca hat wirklich ein riesiges Problem mit den Prozessionsspinnern. Bei Wind traut man sich gar nicht unter den Aleppo-Kiefern hindurch, aus Angst die Biester fallen aus ihren Nestern oder die feinen Härchen verteilen sich im Wind. Da waren die Ziegen schon willkommenere Wegbegleiter.

Eine kurze Verschnaufpause am Leuchtturm, ein kurzer Blick in das verfallene Militärgebäude. Rein gehe ich da allerdings nicht mehr. Als wir vor einigen Jahren hier waren, war es so gruselig dort drin, dass ich keinen Fuß mehr in die Anlage setze.

Ein noch kilometerweiter Weg führte uns dann hinauf zum eigentlichen Sperrgebiet. Ich war nur hierher gekommen, um die Wiedehopfe zu sehen – und ich wurde nicht enttäuscht. Sie lieben die Ruhe hier und die Prozessionsspinner bieten gute Nahrungsquellen. Aufs Foto bekam ich die hübschen Vögel allerdings nicht so recht.

Dann kamen wir an die gesperrte Militärzone. Vor einigen Jahren konnte man das riesige Bunkersystem noch betreten. Heute hatten sie alle Zugänge zugemauert. Natürlich blieb es hier nicht aus, dass einige Menschen die Barrikaden schon versucht hatten, wieder einzureißen. Vor einigen Jahren wurde hier von zwei Wander:innen eine verkohlte Leiche im Bunkertunnel gefunden. Seitdem wurde gehandelt und alles dicht gemacht.

Kletterer tobten sich unterhalb der Klippenkante aus. Ansonsten war kein Mensch zu sehen oder zu hören. Es war gruselig still an diesem sonnigen Tag. Trotz der Helligkeit und wunderschönen Aussicht aufs Meer, lag mir ein komisches, beklemmendes Gefühl auf der Brust. Dieser Ort hat Geschichte, und die Geschichte ist keine schöne.

Zu etwas schönem kam es auf unserem Rückweg. Ich fotografierte Flora und Fauna und während wir uns so auf den Wegen bewegten, huschte plötzlich eine ganze Schar von Rothühnern ins Unterholz. Damit kann ich mich eher anfreunden.

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