Roadtrip Part 2: Miami Beach – Miami – Homestead – Florida City – The Keys – Key West
Miami und Miami Beach lagen im Rauch. Als wir morgens noch verschlafen in den Betten lagen und ich das Wetter checkte, fragte ich mich schon, wieso zum ersten Mal seit 3 Jahren im Wetterbericht „Smoke“ stand. Fog oder ähnliches konnte ich ja nachvollziehen, aber smoke wunderte mich doch ganz schön. Auf dem Weg zum Frühstück (noch immer Toast und Erdbeermarmelade ja, es gab keine andere Auswahl) wurde uns schnell bewusst, dass es wirklich Rauch war, der in der Luft hing. Alles war verschleiert, es roch nach Qualm und Feuer. Entweder musste es tierisch gebrannt haben, so dass eine ganze Stadt im Rauch versinken konnte oder es musste eine andere Erklärung dafür geben. Uns war es gleich, wir wollten früh aufbrechen, denn wir hatten ja eine längere Strecke vor uns.
Unser Auto rollte ruhig und gleichmäßig, wie schon am ersten Tag. Nichts hatte sich verändert. Ich lehnte mich entspannt zurück und beobachtete die Gegend, die an uns vorbei zog. Mittlerweile hatten wir einen Radiosender gefunden auf dem wir die Lieder immerhin kannten aber auch nur, weil sie immer die gleich 5 Lieder spielten. So konnten wir auch die Unbekannten nach ein paar Stunden mitsingen. Umschalten kam nicht in Frage, da sonst nur sehr ausgefallene Musikrichtungen liefen: Hip Hop war uns für die Autofahrt zu aggressiv, Reagge zu einschläfernd. Unsere eigene Musik konnten wir leider nicht einschalten.
Key Largo
Die ersten Stunden vergingen wie im Flug. Homestead und Florida City zogen unbemerkt vorbei. Wir hatten eigentlich ausgemacht, auf der Brücke in Richtung der Keys noch einmal einen Fahrerwechsel zu machen: Pustekuchen, die Brücke fing ebenso unbemerkt an, wie die beiden Städte an uns vorbeigezogen waren. Die Everglades waren auf der rechten Seite zu sehen und ich hatte das dringende Bedürfnis auszusteigen und mir ein Kanu zu schnappen. Auch wenn ich gar kein Wasser sah. Aber das Crocodile Crossing Schild rief mich zurück in die Wirklichkeit. Und dann kam die Brücke, ohne Land rechts und links. Und es war, als würden wir übers Wasser schweben irgendwohin. Ein Ziel, dass keiner sehen konnte. Aber die erste Brücke war noch eher unspektakulär, umso schöner sah Key Largo aus. Ein Paradies am Zipfel Floridas. Jetzt wusste ich, was die Frau aus der Tourist Information gemeint hatte. Wir werden die Keys lieben.
Waghalsig bogen wir in einen der kleinen abzweigenden Wege ab. Vielleicht ein Fehler, denn als ich Häuser sah, ein paar Meter von bewachsenden Buchten mit dunkelblauem Wasser entfernt, war mein einziger Wunsch eins dieser Häuser besitzen zu können, um den Rest meines Lebens hier verbringen zu dürfen. Ich klebte förmlich mit den Augen an den Häusern und am immer wieder aufblitzenden Meer. Der Golf von Mexico. Durch diese kleinen Wege, bis hin zu versteckten Strandbars und Restaurants, konnte man sicher gut mit dem Fahrrad fahren. (Ich vergaß komplett, dass draußen 35 Grad waren.)
Overseas Highway and 7-Miles-Bridge
Als wir uns von Key Largo trennen konnten, kamen die nächsten Brücken. Noch immer überwältigten mich die Häuser am Wasser, die Strände, die Buchten, die Jet Skis, die Boote, das Blau der beiden Meere. Ich hätte an jeder Ecke anhalten können, nur um jedes Mal sagen zu wollen: Hier ist es am schönsten, lass uns hier bleiben. Aber es ging weiter und weiter, wir hielten nicht einmal an. Vielleicht aus Angst an dem Ort hängen zu bleiben.
Die alte Brücke tauchte unerwartet neben uns auf. Sie hob sich mit ihrem rostfarbenen Geländer vom Blau des Ozeans ab. Ein wunderschöner Anblick. Auf dieses Highlight hatten wir gewartet. Den ganzen Tag. Die verschiedenen Abschnitte der Brücken begleiteten uns bis nach Key West. Unser Endziel des heutigen Tages. Nach knappen 200km Brückenfahrt waren wir auch ziemlich k.o. Wir wollten nur noch ins Hotel, einchecken und einen kleinen Moment ausruhen. Aber da hatten wir die Rechnung ohne unsere Unterkunft gemacht. Denn wir waren zu früh. Das erste Mal auf dieser Reise waren wir zu früh dran.
Meine Highlights
- Das Paradies am Straßenrand gefunden zu haben.
- Leguane in freier Wildbahn entdecken.
- Die Keys überqueren.
- Versteckte Orte erkunden.
- Zwischen Atlantik und dem Golf von Mexiko auf dem Overseas Highway schweben.
Unter „Lieblingsmomente“ hast Du geschrieben, dass Ihr Leguane in freier Wildbahn entdeckt habt, im Text hast Du davon aber nichts erwähnt. Habt Ihr tatsächlich diese Tiere in freier Wildbahn gesehen? Wo sind sie Euch begegnet, und wie viele habt Ihr gesehen? Wie groß waren sie? –
Ich stelle mir so eine Begegnung ziemlich spannend vor, aber irgendwie hätte ich wohl doch einen gehörigen Respekt vor diesen Tieren.
Liebe Grüße!
LikeLike
Stimmt, das war eher ein Nachtrag 😀
Als wir in Richtung der Keys gefahren sind, habe ich das erste mal einen am Straßenrand gesehen, ebenso als wir am nächsten Tag mit dem Boot rausgefahren sind und in Fort Lauderdale saßen zwei auf dem Steg eines Hauses. Ich hätte nicht gedacht, dass man die dort so häufig zu Gesicht bekommt. Ich schätze mal (ich bin wirklich schlecht im schätzen), dass sie ca. 80cm lang waren. Von Kopf bis Schwanzspitze. Aber da wir sie immer nur vom Boot oder vom Auto aus gesehen haben, ist das mit dem schätzen noch schwerer – gleichzeitig war es uns jedoch lieber, sie aus gebührendem Abstand betrachten zu können.
Viele Grüße 🙂
LikeLike