Im Herbst verschwinden die Tourist:innen vom Bodensee und der Nebel kommt. Es ist teilweise sehr gemütdrückend, wenn wochenlang kein einziger Sonnenstrahl durch die Wolken kommt. Wenn alles grau in grau ist. Und alles nass, obwohl es nicht regnet. Vielleicht passt das Wetter aber wieder einmal umso mehr zum aktuellen Weltgeschehen. Schlechte Nachrichten wohin man schaut und hört. Aber nicht nur in der Welt ist Chaos. Um mich herum ebenfalls. In den letzten Wochen habe ich so viele negative Nachrichten aus meinem Bekannten- und Freundeskreis gehört.
Eine Trennung und damit einhergehend ein auseinander klaffender Freundeskreis. Eine Kollegin, die einfach ohne große Vorankündigung gekündigt wurde. Der (noch winzige) Neffe einer Freundin, der im künstlichen Koma lag und es kaum geschafft hat. Die Einweisung eines Bekannten wegen einer psychiatrischen Diagnose in die Klinik. Die Demenz meiner Oma hat sich verschlechtert. Das Vorhofflattern einer Freundin. Die Trauerfeier einer verstorbenen, ehemaligen Kollegin aus der Heimat. Und gestern die Nachricht einer sehr lieben Frau, die mich in den letzten Jahren begleitet hat.
Wenn ich diese Nachrichten bekomme, trifft mich das. Manche Dinge weniger, manche Dinge mehr. Alles daran ist schlimm und ich möchte gerne für die Menschen, die es betrifft da sein. In erster Linie versuche ich mich auszubalancieren. Wenn es mir nicht gut geht, suche ich Stabilität in Beziehungen. Da ich die gerade nicht habe, mache ich die Dinge mit mir selber aus. Wandern hilft, bouldern hilft und was auch hilft, ist fotografieren. Denn hierbei lassen sich die kleinen Dinge wieder ins Bewusstsein rücken. Die Schönheit im Grau.
Meine kleinen Alltagssorgen verlieren an Bedeutung, wenn um mich herum die Welt kippt. Ich beginne wieder mehr zu genießen, was ich habe. Lege den Fokus auf wichtige Sachen. Versuche mich zu erden und dankbarer zu sein. Denn das Leben ist kostbar. Und das sollte man wertschätzen.

Das ist absolut die richtige Schlussfolgerung, aus all dem, was auf uns einprasselt. Danke für diesen Text, der mir sehr aus der Seele spricht.
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Das freut mich, dass du das auch so siehst. Man könnte ja auch einfach resignieren und „aufgeben“, aber ich finde, dafür ist das Leben zu schön.
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