Schließe die Tür auf, Wohnung ist dunkel. Sehe dich dort liegen und weiß, ich bin verloren. Schaust mich an, aus dunklen Augen im dunklen Nachtlicht. Lächelst und sagst „endlich“. Nicht, weil wir uns lange nicht gesehen haben, sondern weil du jetzt endlich schlafen kannst. Lege mich neben dich. Höre den Grillen durch’s offene Fenster zu.
Liege da mit meinen Gedanken, liege da mit all dem was ist. All dem was war. Schau dich nicht an, drehe dir den Rücken zu. Höre, wie du gleichmäßig atmest. Frage mich, warum wir nicht miteinander und nicht ohne einander können. Würde dich gerne in den Arm nehmen und dir ins Ohr flüstern: Es ist okay, jeder hat vor irgendetwas Angst.
Habe in den letzten Wochen jemanden an meiner Seite gehabt, der mir viel Aufmerksamkeit geschenkt hat. Der da war, weil er mich mag. Der Interesse an mir zeigt, mich Dinge fragt, mir Sachen von sich erzählt, mit dem ich gemeinsam Unternehmungen gemacht habe. Den ich kennenlerne und der mich kennenlernt. Und bei dem ich nur mit halben Herzen bin, weil der Rest immer noch bei dir festhängt. Hier in deiner Angst gefangen.
Draußen regnet es. Mein Handy leuchtet auf. Eine Nachricht: „Guten Morgen, wann fährst du los?“. Ich schau zu dir herüber. Du schaust zurück. Wir lächeln uns an.
„Viel Spaß in Norwegen. Und viel Spaß in der Heimat.“ Ich schaue weg.
Du schließt die Tür hinter mir und ich steige ins Auto ein. Mit dem Gefühl zwischen zwei Welten zu stehen und keiner gerecht zu werden. Mit der Sorge, was nach meinem Urlaub ist und das ich dich während dieser Wochen mehr und mehr verlieren könnte. Das mir das Gefühl zu dir verloren geht und überwechselt auf die andere Person. Die, die präsent ist und in Kontakt steht. Ob ich das will, weiß ich nicht.