Abends zirpen die Grillen im hohen Gras hinter dem Haus. Nachts ruft der Fuchs. Morgens zuerst der Hahn, dann der Pirol. Stunde um Stunde vergehen, während ich nicht schlafen kann. Ich packe meine Sachen, schleiche mich nach draußen und werde von der Katze aufgehalten. Keine Zeit, muss weg. Schiebe den Kater beiseite, werfe meinen Rucksack ins Auto und fahre los.
40 Minuten später bin ich im glasklaren See. Es ist noch nicht allzu warm heute Morgen, aber dafür ist auch noch nichts los. Ziehe meine Bahnen, kriege den Kopf frei. Versuche die Berge im Dunst zu erkennen und sehe nichts. Das hier ist das Gefühl von absoluter Sommerfreiheit. Im kalten Wasser schwimmen, die Stille genießen, bevor der Tag richtig startet.
Mit nassen Klamotten laufe ich zu meiner ehemaligen Vermieterin. Barfuß, weil sich das so gehört. Klettre auf die Leiter hinauf, hinein in den Baum. Da hängen sie die roten Kirschen. Eine in den Mund, eine in die Schale. Die Amsel lauert bereits. Mit voller Schüssel und nackten Füßen laufe ich weiter nach Hause.
Lade alles ins Auto rein. Frage mich, ob ich mich melden muss. Ob ich mich erklären muss. Ob es überhaupt Sinn macht zu kommunizieren, dass ich emotional gerade etwas ungeordnet bin. Vielleicht denke ich und laufe schon wieder weg.
