Donauwellen/-versinkung [Baden-Württemberg]

Der März ist ein toller Monat. Vor allem weil ich montags frei habe und den Tag nun endlich mal richtig genutzt habe. Nachdem auch endlich der Gemüsegärtner meines Vertrauens wieder auf hat, ich mich mit reichlich gutem Gemüse eingedeckt hatte, habe ich danach meine Sachen ins Auto geworfen und bin losgefahren. Gestern noch Regen, heute windig und Sonne.

Mit den ersten Metern des Weges bemerkte ich ganz schön viele Dinge: 1. Ich war die einzige Person, die unterwegs war. 2. Die ersten Leberblümchen in diesem Frühjahr. 3. Wohin das Auge reichte, sah ich eigentlich nur Moos. 4. Ich bin ein absoluter Oberdulli, weil ich mein großes Objektiv absichtlich Zuhause gelassen hatte. Dabei wäre jetzt heute DIE Chance gewesen, um zwei Meter entfernte Goldammern und ein Meter entfernte Sumpfmeisen zu fotografieren. Stand also nur da und freute mich ohne Foto.

Auf einem der Donauwellen-Wanderwege war ich bisher noch gar nicht unterwegs. Mir taugte es schon ziemlich schnell. Es gab herrlich schöne Abschnitte durch den Wald und zum Schluss auch noch an der Donau entlang. Insgesamt war dieser Weg 13,1 km lang. Kaum Höhenmeter, weswegen die Wanderung auch wirklich kurzweilig war.

Ich wollte schon lange mal wieder alleine los. Und hab’s dann doch wieder nicht geschafft. Immer war irgendetwas und immer war ich mit M. Keine Frage, dass das mega schön war, aber jetzt hier alleine auf der Wanderung, habe ich wieder gemerkt, wie gut es tut auch mal ein Date mit sich selbst zu vereinbaren. Man hat Zeit zum Genießen und wenn man möchte auch zum Nachdenken.

Der Wald war voller Leben. Überall zwitscherten die Vögel. Der Schwarzspecht trommelte unberührt von meiner Anwesenheit einfach weiter. Die Sonne küsste mein Gesicht. Ich blinzelte die Bäume hinauf. Lief über weiche und sehr matschige Waldpfade und kam irgendwann beim Höweneggerkrater an. So groß hatte ich mir den nicht vorgestellt. Kamerafoto war selbst mit Weitwinkel irgendwie nicht möglich (vor allem wegen des Zauns).

Während ich da so alleine herum spazierte – ich hatte immer noch niemanden getroffen – hatte ich plötzlich einen enormen Flashback zu unseren Busreisen. Mit Ernie im Südharz, mitten in der Karstlandschaft, auch irgendwann Anfang des Frühlings. Alles kam wieder. Das Beste daran: Es fühlte sich nicht schmerzhaft an. Es fühlte sich schön an. Ein bisschen melancholisch, aber schön. Denn offenbar brauche ich niemanden, mit dem ich solche Dinge erleben kann. Ich brauche nur mich.

Von der Donauversinkung habe ich übrigens nichts mitbekommen. Der Fluss führt die Hälfte des Jahres sehr viel Wasser. Offenbar war jetzt diese Zeit. Auf dem schmalen Weg an der Donau entlang traf ich dann auch wirklich ein paar Leute. Genau genommen zwei. Als ich auf dem Parkplatz wieder zurück war, hatten sich zumindest einige Auto zu Erbse gesellt. Irgendwie gab es also doch auch andere Menschen, die heute frei hatten.

17.03.2025

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