Bingo

Fahre 2,5 Stunden in die Schweiz hinein. Dauert lange heute, weil auf dem Nordring in Züri und bei Winterthur Stau ist. Angespannt und k.o., die Aufmerksamkeit nach einem langen Tag aufrecht halten. Komme an und sehe M im Bus sitzen. Weiß, warum ich die Fahrt auf mich genommen habe. Auf dem Parkplatz den Abend verbringen. Sich im Schlafsack verkriechen, noch kurz ein bisschen lesen. Und am nächste Morgen ans Wasser. Runter ans Ufer des Vierwaldstättersees. Kurze Fahrt. Dann geht’s ins Gebiet.

Es ist Frühling hier in der Schweiz. 14 Grad und mit der Sonne noch viel wärmer. Acker mich wieder mal ab am Fels. Genieße aber gleichzeitig die Zweisamkeit und das Wetter. Am Nachmittag telefoniere ich kurz mit meinem Bruder, dann schaue ich Go um Go zu. Es wird kühl und der Wind kriecht mir in die Jacke.

Am nächsten Morgen hängen die Wolken tief. Es sieht nach Regen aus. L. kommt dazu. Heute pack ich’s nicht mehr. Kein Strom. Keine Haut mehr. Höre den Grünsprecht rufen, sehe den Rotmilan kreisen. Höre L schimpfen und wir entscheiden, da vielleicht ein Bingospiel draus zu machen.
„Hier muss mal wieder jemand putzen.“
„Heute bin ich schwach.“
„Wieso geht das jetzt nicht?!“
„Da schmier ich raus.“
„Das sind keine guten Bedingungen.“
„Noch ein Go, dann mache ich Pause.“
„Das sieht ja furchtbar aus.“
„Darf ich mitmachen?“
„Hier jetzt ein Hook.“
„Wer oben ankommt, hat Recht.“
„Das ist es… doch nicht.“

Wer sich raus bewegt, der gewinnt. An Erholung, an Ruhe, an Kraft, an Erfahrung. Kann man eigentlich nur alles richtig machen.

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