Jetzt weiß ich, warum die Konstanzer*innen alles hinter Stuttgart für den Norden halten. Als der Zug in Frankfurt hält, habe ich bereits eine gefühlte Weltreise hinter mir. Nach fünf Stunden Zugfahrt bin ich am Ziel. Ich stolpere aus dem ICE, stehe auf einem Gleis voller Menschen. Bin komplett überfordert. Hier ist es zu laut, zu wuselig, zu viele Leute. Zu viel von allem. Stöpsle mir die Air Pods wieder in die Ohren und schalte Faber an. Auf Schwyzerdütsch. Muss was haben, was mich beruhigt. Was Vertrautes, etwas, was Sicherheit schafft. Allerdings habe ich mit den Kopfhörern in den Ohren Angst meinen Stop mit der S-Bahn zu verpassen. Es wird nämlich nichts angezeigt, nur angesagt. In sehr leiser Lautstärke. Also muss Faber zwischendurch immer wieder kurz stoppen.
In Junkersdorf habe ich’s dann geschafft. Da kann ich die Stöpsel auch wieder wegpacken. Hier singen sogar die Vögel. Und die Halsbandsittiche sitzen in den Bäumen – I’m confused. Bei meiner Freundin A., die ich schon seit der 7. Klasse kenne, gibt es dann leckeres Essen und zwei Partien Siedler. Wie in alten Zeiten. In alten Zeiten vor fast 20 Jahren. Es ist verrückt, wie alt wir mittlerweile sind.
Mittwoch und Donnerstag bin ich dann auf einer Fortbildung und treffe dort L aus Konstanz. meine ehemalige Kollegin. Also mit Absicht. Da es von A zum Fortbildungsort fast 60 Minuten Zugfahrt sind, bin ich nur eine Nacht bei ihr geblieben und dann ins Hotel umgesiedelt. Wie lange ich schon nicht mehr in einem Hotel geschlafen habe. Am ersten Fobi-Tag sind L und ich abends so matschig und der Kopf so durch, dass wir uns gerade noch so zum Japaner schleppen, Ramen essen und dann nach einer Dusche ins Bett fallen. Am zweiten Tag sieht es für mich nicht anders aus. Viele Informationen machen den Kopf matschig und mich müde.
Von Köln habe ich nichts gesehen, außer Nippes. Ist aber auch nicht meine Stadt. Ich war schon einige Male hier und jedes mal stelle ich fest: Ist nicht schön. Und ich bin kein Großstadtmensch. Freitag saßen L und ich dann wieder im Zug nach Hause. Erstmal mit dem ICE bis nach Offenburg. L in der 1. Klasse und ich in der 2. Wegen eines Personenschadens auf den Gleisen, mussten wir schon in Baden-Baden umsteigen. Dann begann die Fahrt mit der Schwarzwaldbahn. Und je näher wir unserem Wohnort kamen, desto ruhiger wurde ich. Köln hat sich gelohnt, keine Frage. Aber Zuhause ist es doch am Schönsten. Vor allem ist es so viel ruhiger und weniger überfordernd.
