Zuhause ist es warm. Es braucht ein bisschen, bis ich es schaffe mich aufzuraffen. Die Sonne geht allerdings sowieso erst um 7:40 Uhr auf. Dick eingepackt starte ich zur Vogelbeobachtung. An meinen Lieblingsorten in der Nähre ist richtig was los. Ich laufe den kleinen Weg entlang und überall zwitschert es. Kohlmeisen, Buchfinken, sogar die Rohrammern sind wieder da. Und ein Buntspecht klopft im Baum. Als ich einbiege und auf das Wasser schaue, wird mir meine Aufgabe erst richtig bewusst. Der ganze See ist voller Wasservögel. Höckerschwäne, Reiherenten, Blesshühner, Kolbenenten, dazwischen erkenne ich noch die ein oder andere Tafelente. Ich frage mich, wo ich nun anfangen soll zu zählen. Mit welcher Art.
Nachdem ich einen groben Überschlag gemacht habe, stehe ich noch ein bisschen am Ufer. Das habe ich gestern auch schon gemacht. Genau hier, an dieser Stelle. Die Sonne hat mich eingefangen, gestern wie heute. Bevor sie sich dann doch wieder hinter einem Schleier versteckt hat. Aber ich kann sie erahnen. Die Ruhe hüllt mich ein, füllt mich aus. Dabei ist es nicht still. Die Schwäne schimpfen, die Enten machen Rabatz. Genau dieses Quaken brauche ich jetzt. Genau in diesem Moment beschließe ich wieder mehr rauszugehen. Auch mal die „Zwischenzeiten“ zu nutzen. Für die Vögel, aber vor allem auch für mich.
Nach einem kurzen Fahrradweg lande ich dann auf dem Reichenauer Damm. Hier ist in der Lagune gar nichts los. Macht nichts. Ein paar Meter weiter höre ich plötzlich mir sehr bekannte Töne. Die letzten Wochen habe ich mich gefragt, warum ich sie diesen Winter noch nicht zu hören bekommen habe. Jetzt sind sie da. Die Singschwäne liefern sich ein Konzert, wobei es sich schon eher so anhört, als müssten sie noch etwas üben. Ich lieb’s. Sehe sie zwar nur aus weiter Entfernung, bleibe aber trotzdem noch etwas stehen und höre mir an, wie aufgeregt sie durcheinander schwätzen.
Als ich wieder in meiner warmen Wohnung ankomme, bin ich einerseits froh. Andererseits hätte ich auch gerne noch eine kleine Runde nach Hegne gedreht. Aber da es heute Nachmittag weiter in die Schweiz geht, muss ich mich nicht allzu verausgaben.
08.02.2025



Man spürt die Entschleunigung fast körperlich, wenn man deine herrlich-schönen Fotos anschaut.
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Mich beruhigt das immer ungemein, einfach so dazustehen am Wasser. 🙂
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Rate mal, warum ich versuche mindestens zweimal pro Jahr eine Woche Urlaub an der Nord- oder Ostseeküste zu machen?
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Es hat einfach was! Mir geht’s in den Bergen genau so. Aber das Meer ist auch wunderschön.
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