Meine letzte Woche war enorm produktiv, aber auch sehr voll und anstrengend. Drei Arzttermine, zwischendurch die ganze Arbeit, einen Umzug organisieren und dann habe ich ja auch noch ein Freizeitleben. Zum Sport bin ich letzte Woche also nur einmal gekommen. Auch M habe ich nur einmal sehen können. Nämlich am Sonntagabend zum Tatort gucken. Was habe ich sonst noch gemacht? Ach ja. Am Samstag und am Sonntag hatte ich einen Theoriekurs zur Beringung von Vögeln.
War schon lange nicht mehr im Orni-Business unterwegs. In letzter Zeit viel, viel zu wenig. Es war einfach zu viel los. Aber als ich am Samstag in den Seminarraum kam und dort all die Leute sitzen sah, die das gleiche Interesse hatten, war ich wieder drin. Während der Vorstellungsrunde war mein einziger Gedanke: Ich hätte einen anderen Job wählen sollen. Hier trafen so viele Menschen aufeinander, mit so viel Wissen und so coolen Projekten. Es ist immer ein bisschen schräg und eine ganz eigene Welt, wenn so viel Vogelbegeisterte aufeinandertreffen. Vor dem Seminar hatte ich etwas Sorge, dass nach einer so vollen Woche alles zu viel wird. Aber Pustekuchen, für mich war es gut so.
Am Samstag also ein langer Tag. Die Mittagspause verbrachte ich mit F., den ich schon vom NABU kenne, und wir schauten Kernbeißern, Gimpel (bei uns eine Rarität) und Meisen bei der Futtersuche zu. Während den Theorieblocks erfuhren wir dann viel über die Beringung an sich. Am späten Nachmittag ging dann das Artenquiz los. 50 Präparate mussten nach Art, Alter und Geschlecht bestimmt werden. Irgendwann war der Kopf so voll und mit Knoten versehrt, dass man meiner Teampartnerin und mir ein Rotkehlchen hinhalten hätte können und wir hätten gewusst, dass wir den Vogel kennen, aber der Name wäre uns nicht mehr eingefallen. Zum Schluss habe ich aber gut abgeschnitten. Nur drei Arten waren falsch. Die meisten Fehler unterliefen mir beim Alter des Vogels.
Am Sonntag ging es dann erstmal ins Feld. Fies wurde das Netz in der Einflugsschneise des Futterhäuschens aufgestellt. Uns gingen eine kleine Sumpfmeise, eine Kohlmeise, zwei Blaumeisen und ein bereits beringter Kleiber ins Netz. Am restlichen Sonntag wurde dann nur noch der kleine verbleibende Theorieteil abgespeist und dann der Abschlusstest gemacht. Unser Kursleiter machte noch einmal auf die Beringungsprojekte aufmerksam. Und ich habe Lust. Vielleicht ja mit meiner Artenquizpartnerin. Leider kommt sie aus Bayern, aber es gäbe genug internationale Projekte, wo man sich treffen könnte. Ich habe auf jeden Fall Lust bekommen.

