Juli
Dann kam der Knall. Alles flog mir um die Ohren. Flucht ergriffen, nachdem ich es hier unten nicht ausgehalten hatte. Ich saß heulend drei Wochen bei meinen Eltern, zwischendurch bei einer Freundin auf dem Sofa, bei M²s Bruder am Esstisch, mit einem Freund am See und eine Woche bei meinem besten Freund auf dem Hof. Warteschleife des Lebens. Ich wurde auf dem Abstellgleis geparkt. Endlich außer Sicht. Ich hab’s trotzdem noch versucht zu retten, aus der Ferne. Wie viel Kraft verschenkt.





August
Weiter in der Heimat abhängen. Aus dem Impuls heraus ein Auto kaufen. Das Auto ausbauen. Und dann war ich in Dänemark mit all den Leuten. Mit der täglichen Frage, wie es mir geht. Gut, natürlich. Macht euch keine Sorgen. Muss nur die Wut rausballern. Nach der Wut kam die Einsamkeit. Denn dann ging es für mich zurück in den Süden. Und obwohl auch hier meine Freund*innen für mich sorgten, war ich viel alleine. Testete Erbse auf einer Tour in den Schwarzwald und fand mal mehr, mal weniger zu mir zurück.





September
Wandern alleine, Übernachtungen im Auto. Wandern mit Freund*innen. Immer in der Schweiz. Die Berge lieben lernen. Mich wiederfinden. Zwischen Nebel, Wasser, schmalen Pfaden und Kuhglocken. Mit Y connecten. Die wohl besten Ideen in diesem Jahr.





Oktober
Ich würde behaupten, ab hier ging es wieder bergauf mit mir. Anfang Oktober gab es einen Urlaub, den wir eigentlich in Bleau geplant hatten und den ich jetzt alleine verbringen musste. Und weil mir ja nicht schon genug Steine in den Weg gelegt wurden, war auch die Reise etwas holprig. Vor allem weil mein Auto mit allen Fehlern aufwartete, das es so in petto hatte. Aber ich sah meine Familie wieder und meinen besten Freund. Verbrachte schöne Tage auf dem Hof, in Hessen und im Rothaargebirge. Bevor es dann wieder wegen des schlechten Wetters in den Süden ging. Hier packte mich eine Freundin ein, damit wir noch eine Wanderung machen konnten. Wer weiß, wann das Wetter hier unten umschlagen würde. Bei den sieben Churfürsten schlug mein Herz auf einmal ganz hoch. Mit M² eine Wanderung zum Reitergrad.
Dann ging ich es mal ganz bewusst an, das Singleleben und Datinglife. Und das da jemand zwischen sein wird, der mich so einfängt, war nicht zu erwarten.






November
Dates, Bouldern, Camping. Mit M³ die Wochenenden verbringen und manchmal auch die Abende in der Woche. Seine Leute und ihn kennenlernen. Auf dem Gotthard unterwegs sein. Im Tessin auf Laub und Esskastanien ausrutschen. Leute in der Boulderhalle ansprechen. Plätzchen backen. Essen gehen. Durch Schnee stapfen. Auf dem Sofa liegen. In der Badewanne entspannen. Manchmal nicht alleine im Bett liegen. Und immer ein Lächeln im Gesicht, das Herz voll Wärme.





Dezember
Startete mit einer Grippe. Mit vielen Zweifeln. Mit vielen Tagen voller tiefer Löcher, weil die Krankheit selbstredend auch Isolation mit sich brachte. Arbeitete sich hin zu Entscheidungen treffen, Abstand von schlechten Gewissen und Schuldgefühlen nehmen. Abstand nehmen von generell vielen Gefühlen. Und wieder hin zu warmen Gefühlen, red flags ignorierend. Der Dezember entwickelte sich aber auch zum Bouldern, zum Raclette machen mit den Mädels, zu Geschenke einkaufen, zu Vorfreude auf den Heimatbesuch. Ich bin gespannt, was die letzten Tage diesen Monats – diesen Jahres – noch bringen werden. Und dann setze ich den Cut. Dann kommen die Veränderungen. Dann wird’s angepackt. Kein Ausruhen mehr in der Pechsträhne.
Meine liebe Frau Klitzeklein, das war ja wirklich ein Jahr der Veränderungen für dich. Am liebsten würde ich dich mal in den Arm nehmen und drücken, aber das geht ja nicht so einfach. Lass dir bitte von einer so ollen Plunz wie mir sagen, dass es NIE ZU SPÄT für einen Neuanfang ist. Das Leben geht immer weiter. Irgendwie. Und das ist auch gut so.
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Hallo meine Liebe! Vielen Dank für diese wohltuenden Worte 🙂 Ich bin mir sehr sicher, dass es immer Zeit gibt für einen Neuanfang. Und ich bin gerade daran diesen umzusetzen. Nächstes Jahr wird es viele Veränderungen geben, aber die sind alle selbstbestimmt und ich freu mich drauf.
Ich sende dir liebe Grüße!
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Du schaffst das. Ohne Zweifel.
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Mein like – ★ für Foto 12 – gelesen hab ich nix
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Wenn ich richtig gezählt habe, dann das Nebelbild in den Bergen? 🙂
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Das ist eine Pracht.
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