Die Halle ist brechend voll. Geburstagsboulderparty und alle sind da. Ich suche mir meine Ankerpersonen und bekannte Gesichter um mich herum. Denn ohne die, werde ich überschwemmt von der Lautstärke. Überflutet von der schlechten Luft. Überschüttet von den Gesprächen der Menschen. Meine Leute sind da. Die eine steht hinter der Theke und fragt, ob alles okay ist. Sieht selber sehr k.o. aus. Überfordert von all dem Chaos. Fühle ich, denn ich kann in kleinen Teilen nachvollziehen, wie es ihr geht. Sie reicht mir noch ein Freigetränk. Ich schaue mich nach weiteren bekannten Gesichtern um. Der Typ, den ich von der Datingapp kenne und der weiterhin nur einen falschen Namen von mir weiß. Meine Mädels sind bereits wieder gegangen. Die eine schwanger, die andere krank, die andere verletztes Handgelenk. Es entsteht eine kleine Lücke, die ich überbrücken muss. Mein Ex-Freund mit seiner neuen Freundin – kurzzeitig niemand von meinen Menschen in Sicht. Werde unruhig, von all dem hier oder vom Kola Koffein.
M³s Freund*innen sind da und ich freu mich sie wiederzusehen, obwohl ich sie noch gar nicht lange kenne. Der hyperaktive Zappelphilipp mit seinen Sprüchen, für die man sich manchmal schämen muss. Über dessen Art man aber auch häufig sehr laut lachen kann. Ro und Re, die ich lange nicht gesehen habe und bisher auch noch nicht gut kenne, mich aber immer gerne mit ihnen unterhalte. Der Typ hinterm Mischpult, bei dem ich mir bis zum Schluss nicht sicher war, ob er mich kennt, obwohl ich ihn kenne. Eigentlich waren wir ja auch schon zusammen bouldern. Indirekt.
Das sind nicht die Leute, die mich hier gerade noch so lange halten. Es sind die zwei, denen ich wohl im Moment am nächste stehe. Der eine liegt neben mir auf der Matte, immer dann, wenn gerade nicht so viel zu tun ist. Eigentlich hat er Schicht. Obwohl die Lautstärke viel zu hoch ist und es sich gar nicht nach dem richtigen „Setting“ für deep talk anfühlt, kommen wir ja doch immer wieder darauf zurück. Der andere spielt Kletter-Twister mit der Tochter seiner Bekannten. Er lächelt mich an. Und ich weiß, warum ich noch hier bin. In dieser viel zu lauten, viel zu vollen, viel zu stickigen Halle. Wegen diesem Lächeln.