Funkloch. Das Haus mitten im Wald. Auf der Straße zwei Esel. Schon wieder True Crime, die sich zum Glück nicht bewahrheitet. Meine Freund*innen wissen wo ich bin. Auf meinem Brustkorb liegt ein Kater. Ein echter, keine Metapher. Es ist warm, weil das Katzentier so ein dickes Fell hat und weil der Kachelofen an ist. In meinem Kopf tausend Gedanken. Wirbelndes Chaos wie ein Schneesturm. Draußen Regen. Das Schnurren in meinem Ohr. Meine Finger wandern den Unterarm hinauf und hinab, brauchen Beschäftigung. Zurückhaltend, tastend. Ich bin hier, weil ich einen Auftrag habe. Und diesen führe ich aus. Eigentlich könnte ich gehen. Jetzt. Sofort. Stattdessen bleibe ich liegen, mit verschränkten Fingern, klammere noch ein kleines bisschen fester und spüre den Gegendruck als Reaktion.
Ich stelle mir vor, wie draußen die Kraniche ziehen. Wie ihr Trompeten durch die Dunkelheit schallt. Dabei ziehen die Kraniche nicht am Bodensee entlang. Aber ich versuche das Verkopfte auszustellen und da brauche ich Ablenkung in alle Richtungen. Ich könnte auch an Mondfahrten oder Tiefseetauchgänge denken, aber die machen mir Angst. Und tief drinnen merke ich so oder so eine Angst, eine Unruhe. Da war die emotionale Distanz mal kurz auf 40 % gesunken und ich brauchte mindestens eine Stunde um sie wieder hoch zu fahren.
Am nächsten Morgen Müdigkeit im ganzen Körper. Einer von uns beiden hat heute Nacht nicht geschlafen. Hast du dir geholt, was du brauchtest? Habe ich mir geholt, was ich brauchte? Haben wir uns beieinander bedient? Brauche ich das noch einmal? Mit dir oder jemand anderem? Rote Flaggen wohin ich schau.
22.10.2024