Rothaargebirge [Nordrhein-Westfalen]

Nach einer milden Nacht (das war ich vom Wendland ganz anders gewohnt) und dem ADAC Einsatz war ich kurzzeitig am Überlegen, ob ich nicht wieder Richtung Heimat fahren sollte, um umzuplanen. Schon quasi auf dem Weg nach Niedersachsen entschied ich mich dann doch nochmal um. Das Wetter sollte noch gut werden heute, deswegen fuhr ich dann ins Rothaargebirge.

Ein mir bisher komplett unbekannter Flecken Deutschlands. Aber ich hatte gelesen, dass es hier Wisente in freier Wildbahn geben sollte. Also hin da. Den Wisent-Pfad von 14 km wandern und Ausschau halten. Unnötig zu erwähnen, dass ich kein einziges Tier (außer einer Blindschleiche) gesehen habe. Weder Fuchs, noch Wolf. Weder Wisent, noch Vogel. War vielleicht auch nicht unbedingt die beste Tageszeit.

Der Weg lohnte sich dann aber auch so. Das Mittelgebirge erinnerte mich sehr an den Harz. Das sogar noch die Sonne da war und 17 Grad machten die Wanderung noch angenehmer. Ein wunderbarer Herbsttag. Eine wunderbare Landschaft. Schmale Pfade. Keiner unterwegs, außer mir. Ich hatte viel Zeit, um den Kopf frei zu kriegen. Um die Gedanken ziehen zu lassen. Um mich irgendwo zu finden.

Am Abend kochte ich dann noch auf dem leeren Wanderparkplatz. Außerdem entschied ich mich nicht nach Luxemburg weiterzufahren, sondern den Heimweg anzutreten. Wegen der Wetteraussicht, aber auch wegen des Autos. Außerdem hatte ich mir genug bewiesen, dass ich all das alleine kann. Alleine wandern, alleine campen im Auto, alleine Urlaub machen. Alleine mit mir sein. Alleine Gedanken und Gefühle aushalten. Zeitweise fand ich es wunderschön. Aber noch mehr fand ich es sehr einsam und traurig. Vielleicht muss ich mich erst einmal so richtig daran gewöhnen.

07.10.2024