Das Wetter spielte weiterhin den wunderbaren Herbst. Sonnig und golden, aber sehr kalter Wind. Weil ich noch nicht gleich so eine sehr weite Strecke machen wollte, bin ich erst einmal nur bis nach Hessen gefahren. Den Tierpark Sababurg kenne ich gut. Mittlerweile war ich hier schon einige Male. Eigentlich mag ich keine Tierparks, aber ich wollte den Wölfen gerne einen Besuch abstatten, da ich sie im Wendland wieder einmal nicht zu Gesicht bekommen hatte. Außerdem wusste ich sonst nicht so richtig was mit mir anzufangen – wenn ich ehrlich zu mir war.
Also schlenderte ich von mittags bis nachmittags durch die Gegend. Schaute Hirsche an, die bereits in der Brunft waren. Lugte zu den Mufflons, wo keiner zu sehen war. Stellte mich mit dem Steinbock-Pullover vor’s Steinbock-Gehege. Keine Reaktion auf irgendeiner Seite. Bei den Wölfen niemand zu sehen, nur sehr viele Menschen.



Abseits des Trubels saß ich auf Bänken in der Sonne, schaute durch die langsam gelb werdenden Eichenblätter in den blauen Himmel. Ließ mich wärmen und beobachtete Leute. Und jetzt weiß ich, warum ich diese Tierparks nicht mag. Die Menschen sind laut und ungestüm. Sie pfeifen, sie mache dumme Witze. Sie bewerfen die Schweine mit Eicheln. Sie erwarten etwas von den Tieren. Reaktionen. Stunts. Was auch immer. Die Tiere hingegen kennen das wahrscheinlich schon. Werden jeden Tag vollgestopft mit Tierfutter. Von morgens bis abends. Vielleicht sind sie auch so froh wie ich, wenn der Abend anbricht und es ruhiger wird.




Am späteren Nachmittag bin ich dann nach einer Portion Pommes zu meinem Stellplatz für diese Nacht gefahren. Der Wanderparkplatz im Urwald war noch gut besucht, leerte sich aber schnell. Am Abend kam noch ein weiteres Fahrzeug zum Übernachten. Es wird unglaublich schnell dunkel mittlerweile, deswegen lag ich gegen 20 Uhr schon eingemummelt im Schlafsack und lauschte den vereinzelten Klacken, wenn die Eicheln auf das Autodach fielen.
06.10.2024

Tolle Fotos! Ich habe es immer noch nicht geschafft, dort hinzufahren…
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