Brennende Wolken. Ich lege meinen Kopf auf das Kissen, schaue in den Himmel. Mein Rücken an hartem Stein oder auf weicher Wiese, an harter Wurzel oder auf weichem Sofa. Sehe wie die Wolken ziehen. Jeden Tag. Sie ziehen schnell, sie ziehen langsam. Sie sind manchmal hell strahlend, manchmal bedrohlich dunkel. Dicke Schichten oder ganz vereinzelte Wattebälle. Schäfchenwolken, Sommerwolken, Kammwolken, Gewitterwolken, Regenwolken. Irgendwann werden die Schneewolken kommen. In den Bergen haben sie bereits Besuche abgehalten. Manchmal auch einfach nur blauer Himmel.
Die Gedanken ziehen mit den Wolken. Sie kommen und gehen wie Wellen. Und ich darf sie gehen lassen. Nichts bedrohliches heute daran. Denn heute habe ich deine Stimme im Ohr, während alles in einer gemütlichen Schnelligkeit vorbei zieht. Ich merke, wie ich mich entspanne durch die Wolken – und durch dich. Du fragst, wie es mir geht und du willst sogar die Antwort darauf hören, mit dem gesamten Rattenschwanz, den diese Frage auslöst. Diese Nähe zwischen uns, obwohl wir uns doch eigentlich gar nicht kennen. Nähe bedeutete bisher immer nur Gefahr für mich. Habachtstellung, Alarmbereitschaft. Auch jetzt kann ich es nicht abstellen. Doch die Wolken nehmen’s mit. Irgendwohin, weit weg. Goldene Wolken, die plötzlich rosa werden und dann feuerrot. Er brennt. Der Himmel. Und ich auch.
Siehst du auch die Flammen dort oben? Siehst du auch die Flammen in mir?
