Eigentlich finde ich spontane Aktionen meistens nur so mäßig. Also wenn ich sie mache, dann werden sie meistens gut, aber mich dazu aufzuraffen ist immer das Schwierigste. Am Freitag bin ich dann in meinen kleinen Camper gestiegen und in den Schwarzwald gefahren. Die erste Nacht in Erbse war sehr aufregend, mitten im Wald und ich war froh, dass noch andere mit mir dort standen. Gleichzeitig habe ich gemerkt: Das habe ich so sehr vermisst. Irgendwo auf einem Parkplatz stehen und campen, die Natur direkt vor der Tür. Nur das ich all das jetzt alleine mache, das ist ungewohnt und komisch und ein bisschen beängstigend.
Am nächsten Morgen bin ich früh los zum Feldberg. Erstmal habe ich keinen Parkplatz gefunden – die Wanderung sollte am Haus der Natur starten – dann ging es doch von einem Wanderparkplatz, den ich durch Zufall auf Maps gefunden hatte, los. Der Feldbergsteig ist ca. 12 km lang und führt über den Gipfel sowie an dem Feldsee vorbei. Auf meinen ersten Metern auf den Gipfel hinauf habe ich einen Niederländer getroffen, der mit dem Rad von Berlin in 16 Tagen hier runter gefahren ist. Auch eine nette Aufgabe.



Die Morgensonne kam gerade über den Berggipfel gekrochen, als ich mich hinauf auf den Rücken bewegte. Und wow, was für eine Aussicht. Leider etwas diesig, aber auch das hatte eine besondere Mystik. Die Schafe blöken, das Gras wiegt sich im erstaunlich starken Wind. Ich kam die ersten Kilometer nur sehr langsam voran, weil ich ständig Fotos machen musste, den Ausblick genießen musste, generell mich wohlfühlen musste.





Keinem weiteren Menschen begegnete ich auf dem Feldberg. Nur mir selbst. Meine Freunde haben gefragt, ob ich das öfter mache, ob ich gerne alleine unterwegs bin. Nein. Und Jein. Alleine unterwegs bin ich erst seit der Trennung so richtig. Und gerne alleine unterwegs? Ich würde das schon lieber mit jemanden teilen. Mit jemanden Fotos machen, mit jemanden staunen über die Schwarzspechte und die Steinschmätzer, mit jemanden den Sonnenaufgang anschauen. Aber gleichzeitig fühlt es sich gut an, solche Dinge auch mal alleine zu machen. Sich selbst hier wieder zu finden; zwischen Bergwiesen, Schafen, Gipfel und See.




Meine spontane Idee hierherzufahren war also alles in allem genau das, was ich wohl gerade gebraucht habe. Mit einer Wanderung, die so viel Abwechslung bot, wie man sie sich nur wünschen kann. Eine kleine Pause am See gab es für mich auch. Ein kleiner Plausch mit zwei Typen aus dem Ruhrpott. Und ich bin auch hier wieder überrascht, wie anders man wahrnimmt, wenn man alleine unterwegs ist. Ob ich das langfristig will, weiß ich nicht. Aber für zwischendurch finde ich es schön.
