24.07.2024
Als ich mit dem Kajak gestern draußen war, habe ich gegen Wind und Wellen gekämpft. Es war der beschissenste Tag, um noch einmal in Percy einzusteigen. Und ich habe mich dumm und dämlich gepaddelt. Hatte die ganze Zeit das Gefühl, ich komme keinen Milimeter von der Stelle. Dann ist mir bewusst geworden: Das ist gerade die Metapher für mein Leben. Ich rudere und rudere und bewege mich nicht vom Fleck. Keinen Milimeter komme ich voran, obwohl mir die Kräfte schwinden und ich kämpfe und kämpfe und kämpfe. Ich dachte beim Kajak fahren noch, wenn ich erst einmal durch den Kanal bin und auf dem Seerhein, dann wird es Rückenwind geben. Aber ich habe mich getäuscht. Es wurde nur noch schlimmer, ich immer nur noch erschöpfter. Auch das ein toller Vergleich: Immer wenn ich denke, jetzt wird es besser, knallt der Gegenwind von vorne rein.
26.07.2024
Ich habe mich vorerst vom Bodensee verabschiedet. Von der kleinen Hausrotschwanzdame, die unter unserem Balkon die dritte Brut in diesem Jahr groß zieht. Von meinem Lieblingsplatz der Insel, inklusive Eisvogel und Kiebitze. Ich habe meinen Pflanzen tschüss gesagt, genau so wie den Würmern. Ich war mit dem Fahrrad meine Runde drehen, bin am Morgen noch einmal spazieren gewesen und schwimmen. Überall war ich alleine, nur die Mücken waren da. Mein Herz wird schwer, wenn ich daran denke, dass ich all das gehen lassen muss. Ich liege im Bett und weine. Um dich, um mich, um all das hier.
27.07.2024
I think there is a reason they call it falling in love. It’s the moment at the top of the roller coaster, when your heart hangs in your throat. It’s the time between when you jump from the cliff and when you hit the ocean. (…)
Here’s what they do not tell you about falling in love: there’s not always a soft landing beneath you.
It’s called falling, because it’s bound to break you.– J. Picoult: Mad honey
Habe den Schutzmechanismus von „alles wird gut, ich bin nur im Urlaub“ in Teilen abgelegt. Knall mir die Tage voll mit Besuchen bei Freunden, weil ich nicht alleine sein kann. Ich ertrage aber auch die Gespräche nicht. Mache mir Sorgen um mich. Gönne mir keine Ruhe. Versuche zu Lesen oder Serien zu schauen und lande in Gedanken immer meilenweit entfernt. Mein Selbstzerstörer-Modus ist aktiviert.
Ich vermisse uns.
28.07.2024
Es ist seltsam, die Einträge noch einmal nach ein paar Tagen zu lesen. Irgendwie ändert sich immer so viel und doch so wenig. Es fühlt sich an, als wären Wochen vergangen, seit ich das geschrieben habe und doch sind es nur wenige Tage. Auch eine beruhigende Erkenntnis. Da ist noch Zeit. So viel Zeit.


Ich tu mir schwer, deine letzten Einträge zu „liken“, weil das, was du erzählst, nicht gefallen kann.
Ich tu de es prima, dass du dir das alles von der Seele schreibst, deswegen mein Like. Denn das ist er Anfang des Verarbeitens, des Begreifens und des Durchlebens. Und das ist gut und wichtig.
Undaucg wenn du es nicht hören willst – zumindest jetzt noch nicht – schreibe ich es trotzdem: es wird besser – irgendwann – ganz langsam und kaum merklich, aber es wird besser und irgendwann auch wieder gut. Ganz bestimmt. Lg Kerstin
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Danke für diese lieben Worte! Ich glaube, das Schreiben ist schon ein sehr guter Verarbeitungsprozess. Und jetzt, nach 2 Wochen, fühlt es sich auf jeden Fall auch schon besser an. 🙂
LG Ines
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