Nein, vielleicht, ja, doch nicht

Ich bin ratlos. Meine Meinungen und Vorstellungen, meine Ideen, alles ändert sich im Moment innerhalb weniger Minuten. Da denke ich, dass ich etwas gutes gefunden habe, sauge alle Optionen, alle Empfehlungen auf wie ein Schwamm und denke „Ja, das ist es! Das mache ich! Das hilft bestimmt.“. Wenn mir jetzt jemand sagen würde „leih dir ein Boot und segle nach Afrika“, würde ich denken „klar, dass ich da nicht selber drauf gekommen bin!“ und wenige Minuten später merke ich, dass ich gar nicht segeln kann.

Heute habe ich die Privatpraxis ausgeräumt. Eine kurze Erleichterung, wieder etwas geschafft zu haben, doch gleichzeitig eine so schwere Last. Heute bin ich zum letzten Mal den Radweg nach Konstanz gefahren. Heute habe ich mein Bibliothekskonto beglichen. Heute war ich zum letzten Mal Kajak fahren (und habe vorher und während dessen so viel geweint). Und heute habe ich weiter Umzugskartons gepackt. Immer zwei Sachen rein in den Karton, dann eine halbe Stunde heulen und telefonieren, damit ich wieder klar komme und weiter machen kann. Es geht im Moment alles zu schnell. Ich brauche Zeit zum Nachdenken, ich brauche Zeit mich zu sortieren.

Touristen stehen auf der Fahrradbrücke, sie stehen auf dem Reichenauer Damm und überall werden Fotos gemacht. Von der Schönheit dieses Ortes hier unten. Dann frage ich mich, ob ich das schon aufgeben kann. Will ich nicht weiter Kajak fahren? Weiter Vögel beobachten im Ried? Was ich eigentlich weiter will, ist klar. Den einzigen Wunsch, das alles so weitergeht wie bisher, der wird nicht erfüllt werden. Und dann diese schwerwiegende Frage, ob ich mir all das auch ohne M vorstellen kann, oder ob das nur ein Hirngespinst ist. Ich werde brainstormen, ich werde grübeln, ich werde verzweifeln an dieser Entscheidung in den nächsten Wochen.

2 replies to “Nein, vielleicht, ja, doch nicht

  1. Zurück in den „Heimathafen“ ist sicherlich erstmal nicht die schlechteste Idee. Von da aus kannst du dich sammeln und in Ruhe überlegen, wie und wo du dein Leben neu gestalten möchtest ❤️

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    1. Wahrscheinlich ist das erst einmal die beste Lösung. Es fühlt sich nur ganz oft so an, als müsste ich alles jetzt sofort entscheiden und wissen. Aber vielleicht ruft da mein Sicherheitsbedürfnis auch sehr laut 🙂 Danke, für deine Worte ❤

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