Schön

Überraschend war es für mich, wie viele Leute aus meinem Umfeld diesen Blog lesen. Ich vergesse immer, wie viele von ihm wissen. Es fühlt sich meist an wie Tagebuch schreiben – obwohl, eigentlich auch nicht. Manche Dinge behalte ich dann doch für mich. Selbst die Worte die hier stehen, reichen ja schon aus, um mich für etwas verrückt zu halten, da will ich es nicht weiter auf die Spitze treiben. Dieser Blog kann viel. Er speichert Momente und Erinnerungen für mich. Er schweigt und hört zu. Er ist ein Ventil, wenn mir die gesprochenen Worte mal fehlen (das tun sie oft). Und er hat Leser*innen, die mir ihre Worte zurückgeben, die Feedback austeilen.

Manche meiner Bekannten und Freunde, die die ich im realen Leben kenne, lesen schweigend mit. Manche hat es dann in den letzten Tagen wohl doch überrascht, wie schnell und stark es mich aus der Bahn wirft. Da kann ich nur sagen: Ich war genau so überrascht. All diese Gefühle kenne ich gar nicht von mir. Keine gute Grundlage, um mit klarem Kopf zu handeln. Wo ich sonst doch immer zu verkopft, zu rational war.

Vor einigen Tagen habe ich im Gemeindeblatt eine Anzeige einer Frau gelesen, die davon sprach, wie schön es hier ist. „Ein Paradies“ nannte sie es. Und das sie empört darüber sei, wie viele Leuten mit Scheuklappen durch die Gegend laufen (und noch ein bisschen was zum Glauben und Gott). Ich habe das gelesen, musste kurz lachen. Aber ich kann mir das Recht nicht rausnehmen über ihre Worte zu lachen. Denn jetzt habe ich gemerkt: Seit Tagen fahre ich, gehe ich, bin ich ohne diese Scheuklappen unterwegs und merke: Fuck, sie hat Recht.

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