Der König schreibt zurück

Auch dieses Silvester wurde wieder ruhig gefeiert. Um 00:00 Uhr schaute ich das Feuerwerk. Nach allzu viel sah es nicht aus. Aber vielleicht böllern die KonstanzerInnen beim Seenachtsfest schon so viel Kram in die Luft, dass sie es an Silvester für nicht mehr nötig halten. Ich war froh darum. Auch darüber, dass ich am nächsten Morgen gleich die Vögel wieder im Garten sah. Keine großen nachhaltigen Verschreckungen.

Normalerweise mache ich mir keine Neujahrsvorsätze. Dieses Jahr habe ich aber anscheinend zu viel Zeit und zu viel Langeweile (was bin ich froh darum!). Der ganze Januar steht mir frei zur Verfügung. Gestern habe ich ein paar Dinge erledigt (in der Stadt Besorgungen gemacht, ALG beantragt, etc.). Weil einer meiner Vorsätze ist, jeden Tag mindestens 30 Minuten einen Spaziergang zu unternehmen, war ich gestern und heute draußen. Und vorgestern, aber da war ja noch 2023. Zählt also nicht. Außerdem habe ich heute die Küche ausgemistet. Frische Wohnung mit weniger Kram fühlt sich einfach besser an.

Gestern Nachmittag versank ich in einer Nostalgie. In unserer Abstellkammer stehen zwei mehr oder weniger kleine Kartons, die voll sind mit alten Briefen. Ich habe beschlossen, ich muss mehr schreiben. Auf Papier oder per Nachricht. Heute Morgen hielt die Nostalgie noch an. Mein Adressbuch auf dem Handy ist voll mit Nummern von Leuten, die ich seit Jahren nicht gehört, gesehen oder geschrieben habe. Eigentlich wollte ich ausmisten (bin anscheinend gerade im Flow), aber dann entschied ich mich um und schrieb einfach mal fünf Personen, von denen ich lange nichts gehört hatte. An die ich aber sehr schöne Erinnerungen habe. Der König antwortete umgehend. Auch mein ehemaliger Kommilitone aus Berlin schrieb am Nachmittag zurück. Eine Person scheint eine neue Nummer zu haben. Die anderen beiden Damen haben sich noch nicht zurückgemeldet.

Ohne mir zu sehr auf die Schulter klopfen zu wollen: Ich weiß, dass ich gut darin bin, Kontakt mit Leuten zu halten. Auch über einen längeren Zeitraum, auch über eine weite Distanz. Natürlich gehören immer zwei Personen dazu. Mindestens. Aber wäre ich manchmal nicht so hartnäckig geblieben, hätte ich etliche Freundschaften schon verloren. Irgendwo auf der Strecke zwischen Wohnort und Wohnort. Sie wären einfach im Sande verlaufen und man hätte später seinen aktuellen Freunden erzählt: Irgendwie haben wir uns auseinandergelebt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Dabei lohnt es sich so oft dran zu bleiben.

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