Mettnau-Spitze [Bodensee]

Die Luft ist kalt an diesem Morgen. Kalte Luft mag ich. Sie fühlt sich immer so frisch und belebend an. Sie füllt die Lungen mit Energie. Mit dicker Jacke, Stirnband und Schal ziehen wir los ins Naturschutzgebiet. Es ist ruhig an diesem Montagmorgen. Die Menschen müssen arbeiten. Zuerst laufen wir an den still liegenden Kurkliniken vorbei und durch den Ort. Am Mettnauturm steigen wir die Stufen hinauf. Alles knarzt. Der Aufstieg wird immer enger, bis man oben auf der Aussichtsplattform steht. Vor uns liegt eine Halbinsel, die schon lange Naturschutzgebiet ist.

Im Frühjahr bis Herbst ist der Weg zur Mettnau-Spitze gesperrt, damit sich hier Brutvögel ungestört niederlassen können. Meine Hoffnung ist es, heute hier einige Zugvögel zu erspähen. Der Weg vom Turm zur Spitze ist ein kleiner Spaziergang durch hohes Schilf, über ein Wiesenfeld und vorbei an immer wieder hohen Büschen und alten Bäumen. Plötzlich sind sie direkt neben uns: Bartmeisen. Ich habe vorher noch nie welche gesehen. Weil ich in dem Moment so aufgeregt bin, schieße ich wild drei Fotos, ohne auf irgendwelche Einstellungen zu achten.

Etwas weiter tummeln sich Meisen, Amseln, Kleiber und Fitis im Gezweig der Bäume. Alle sind sie auf Nahrungssuche. Aktuell scheinen sie noch genug Insekten zu finden, denn immer wieder wird wild auf der Rinde der Bäume gepickt. Die Vögel haben im hohen Schilf und den verzweigten Büschen sehr viele Versteckmöglichkeiten. Es fällt mir schwer sie zwischen den vielen Zweigen zu entdecken.

Schleichend bewegen wir uns fort. Der Zaunkönig ist beinahe am häufigsten anzutreffen. Er fühlt sich zwischen dem Unterholz und in den Sträuchern besonders wohl. Die Kamera ist startklar, alles ist eingestellt, doch kein Vogel lässt sich mehr blicken. An der Mettnau-Spitze wird man jedoch mit einem magischen Ort belohnt. Blick auf das Wasser, wärmende Sonne und ein kleiner Sitzplatz unter dem Baum.