Wenn Dinge mit Adjektiven wie „wildromantisch“ betiltelt werden, kann man sich eigentlich schon denken, dass es 1. Eintritt kosten wird und 2. voll sein wird. Weil wo Wasser ist, da fahren die Leute hin. Egal, wie sich das Wasser zeigt. Ob die verbaute spanische Küste, ein Campingplatz nach dem anderen an den Seen oder eben eine Klamm. Heute wollte ich mir das auch mal anschauen. Was gibts da eigentlich immer zu sehen, da wo Wasser ist und wo zeigt sich die wilde Romantik? Also Geld über den Tresen schieben (nicht mal das habe ich selbst gemacht) und losgelaufen.


Die Wörschach-Klamm ist wirklich wild! Auf Holzstegen, auf denen Mensch nur an vielleicht drei Orten stehen bleiben darf, wird man durch die Klamm geleitet. Orange Abschnitte heißen „nicht stehen bleiben“ und rote „zügig weitergehen“. Mir hat sich der Unterschied nicht ganz erschlossen, also bin ich lieber auf Nummer sicher gegangen und überall zügig weitergelaufen. Ging auch nicht viel anders, weil vor und hinter einem waren ja Menschen, die vielleicht auch weiter wollten – oder eben mussten, weil sie nicht stehen bleiben durften. So war der Spaß natürlich schnell vorbei. Wild ja, romantisch, na ja.
Hinter der Klamm gabelte sich dann unser Weg. Ab zur Oberkogler Alm. Hinauf auf den Berg, wie immer. Zum Glück war es hier etwas ruhiger und vor allem auch weiterhin sehr schattig. An der Almhütte erwartete uns ein wahres Schmankerl. Leckeres Essen und eine wildromantische Hütte. Hier wäre das Adjektiv aber wirklich angebracht gewesen. Mit 200% gefüllten Mägen ging es weiter zu Aussichtsplattform am Oberkogel. Einmal in alle Richtungen schauen, bitte. Weiter gehts, nun dieses mal nur noch bergab.


Durch Wald und über Wiesen, über dicke Straßen und schmale Pfade. Unser letztes Ziel war die Ruine Wolkenstein. Hier hatte uns allerdings die Kasnockerl-Müdigkeit schon eingeholt. Wir hatten versucht ihr zu entkommen, schnell genug den Berg hinab zu kugeln, doch es brachte nichts. Ein müder Blick in die zerfallene Burg, ein schneller Blick auf die Infotafeln und weiterkugeln.


Der Weg fühlte sich erstaunlich lang an. Unfreiwillig kamen wir noch bei der Eselranch vorbei. Wir winkten die kühlen Getränke mitn schwachen Armen ab. Ein kurzer Streichler für den Esel. Immer ging es nur weiter bergab. Bergab, bergab. Bis zum Parkplatz, wo die Freude über das Sitzen kurzweilig sehr groß war.
