Mein Wecker, der Nachbarshahn, klingelt mich um 6:30 Uhr aus dem Bett. Er hat keine Snooze-Taste. Entweder bin ich bereit für den Tag oder nicht. Aber aufstehen muss ich dann. Tee kochen, ein Brot essen, auf dem Balkon für kurze Zeit die angenehm kühle Morgenluft genießen. Handtuch schnappen und im Rhein schwimmen gehen oder eine schnelle Rennradtour. Zurück auf dem Balkon kommt langsam die Sonne um die Hausecke. Ab jetzt habe ich noch zwanzig Minuten, bevor es hier draußen zu heiß wird. Der Rotmilan kreist tief. Die Meisen zanken sich im Baum. Eine Schar von Staren landet auf der Wiese nebenan. Der Hausrotschwanz meckert über die Katze, die auf leisen Pfoten durch den Garten streift.
Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
Astrid Lindgren
Ich beobachte die Sonnenblumen, die ihre Köpfe in sehr langsamer Zeitlupe immer Richtung Sonne wenden. Das Gefühl von Freiheit ist mit Händen zu greifen. Es pulsiert durch jede Ader meines Körpers. Die ganze Zeit, die noch immer da ist, um einfach hier zu sitzen und genau das zu tun, wonach einem gerade der Sinn steht. Ob es nun das Beobachten der ganz natürlichen Dinge vor der eigenen Haustür ist oder Unternehmungen zu machen, die sonst immer zu kurz gekommen sind. Ich kann sie zehn Minuten machen oder zwei Stunden oder den ganzen Morgen lang. Gerade steht mir diese Freiheit noch zu. Es fühlt sich an, wie vogelfrei zu sein. Es fühlt sich gut an. Es fühlt sich richtig an für diesen Moment.
Ronja, begreifst du das wir frei sind? So frei, das man vor Lachen platzen könnte?
Ronja Räubertochter
