Anfang

Am aufgeregtesten bin ich wegen meiner Pflanzen. Sie stehen in Kartons zwischen den Möbeln. Es sind 32 Grad und sie müssen die Fahrt im LKW irgendwie überstehen. Neben den Pflanzen sorge ich mich aber auch um mein Rennrad. Und danach um meine Möbel. Eigentlich ist das generell eine ganz schön aufregende Sache, dieser Umzug. M’s Papa schiebt den LKW allerdings ohne Probleme von Tür zur Tür. Einladen und Ausladen klappt ebenfalls recht schnell. Dann stehen wir hier in diesem Chaos. Räume voller unzusammengebauter Möbel und gestapelten Kisten. Natürlich fehlen die Schrauben und natürlich sind sie erst einmal nirgends zu finden. Zwei Tage später sieht das alles schon ganz anders aus. Wie ein Zuhause. Mit Möbeln und Dingen in den Schränken, die ich wieder erkenne. Ich frage mich allerdings immer noch, woher der ganze Kram kommt, wo wir doch vor der Reise schon so viel aussortiert hatten.

Morgens werde ich vom Hahn geweckt. Abends bimmeln die Kirchenglocken, ansonsten ist es absolut still. Am Wasser zeigen sich tolle Sonnenuntergänge und die warme Sommerluft fühlt sich nach Süden an. Manchmal verirren sich Touristen in der Einfahrt. Auch für mich fühlt es sich bisher noch sehr nach Urlaub an. Ich bin unglaublich froh, dass mein Arbeitsvertrag erst im Oktober startet. Denn es gibt so viel zu entdecken: Wo sind die besten Badestellen, wo kann ich gutes Gemüse kaufen, welche Orte in der Nähe muss ich gesehen haben? Nach dem Einrichten und Ankommen, bleibt dafür nun hoffentlich genug Zeit.

Heute haben wir unser Leben am See quasi eingeweiht. Die erste Rennradtour ist gefahren. Es ging nach Radolfzell. Ein gut ausgebauter Fahrradweg macht das Fahren sehr angenehm. Ich habe direkt Lust auf mehr bekommen und schon weitere Ausflugsziele ins Auge gefasst: Schaffhausen, Stein am Rhein, Singen, Bodmann. Auf das das Wetter noch ein bisschen mitspielt.

Die Menschen sind alle sehr offen und herzlich. Sie quatschen gerne. Das ist erst einmal ein wenig Umstellung für eine Nordfrau wie mich. Allerdings wirkt der kleine Balkon und der dahinterliegende Garten auch wie ein Rückzugsort, wenn es doch mal zu viel werden sollte. Nach der Rennradtour haben wir erstmal Gartenleckereien genascht. Froschquaken, Hühnerbockern, Starenrufe – Das wird meine neue Zuhausegeräuschkulisse. Daran kann ich mich gewöhnen.

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