Rastlos

Seit mehr als einer Woche sind wir wieder im Lande und werden von meinem Kumpel ver- und umsorgt. Nun liegt erst eine Woche zwischen der Reise und der Pause und es fühlt sich dennoch schon an wie eine halbe Ewigkeit. Die Angst ist da, alles viel zu schnell wieder zu vergessen. Jetzt wo so viel neues ansteht. Während der Fahrt habe ich einen Anflug von Heimweh zu unserer letzten Wohnung gehabt. Aktuell steigt eher das Fernweh wieder. Rastlos durch die Gegend fahren, Orte entdecken können, viel Zeit haben, Natur genießen.

Vielleicht ist dieses Gefühl gerade so stark, weil wir hier noch nicht zu Hause sind. Wir schlafen in einem fremden Bett, haben keine unserer eigenen Dinge vor Ort, haben hier noch nichts zu tun, außer viel Zeit auf dem Sofa zu verbringen. Hinzu kommt das Wetter. 36 Grad sind einfach nicht gut, um Unternehmungen zu machen. Unwetter mit Stürmen und Starkregen auch nicht. Außerdem ist der Bus in der Werkstatt. Unser aktuelles Zuhause ist also gerade nichtmal in Reichweite. Nichts greifbares. Und dabei bräuchte ich im Moment einen kleinen Strohhalm der Vertrautheit.

Jeden Morgen aufstehen, in einer nicht heimischen Küche Tee kochen. Im Wohnzimmer frühstücken. Den Tag verplempern mit rumlungern, Yoga machen, manchmal spazieren gehen und äußerst viel Tour de France gucken. Abends Essen, einen Film schauen und sich den Nacken im fremden Bett verlegen. Und das geht seit sechs Tagen so. Wenns nach mir ginge, wäre eine Weiterreise nach den Wohnungsbesichtigungen vollkommen in Ordnung gewesen. Aber leider ist das nicht so einfach.

Heute habe ich meine Sachen zusammengeräumt. Schon einmal alles verstaut, was wieder zurück in den Bus muss. Hoffentlich geht es dann morgen oder spätestens übermorgen weiter. Weiter Richtung vertrauter Heimat, um dort Sachen für den Umzug zu organisieren. Endlich wieder etwas zu tun haben. Ich freue mich vor allem auf meine Familie, aber auch ganz besonders mich wieder aufs Rad schwingen zu können. Drei Monate ohne Fahrradfahren fühlt sich an wie purer Entzug.