Ein wohliger Geruch liegt in der Nase. Eukalyptus lässt mich an meine Jugend denken. Die Bonbons wurden jeden Tag gelutscht, bis sie einem aus den Ohren rauskamen. Unsere Boardtoilette ist mit biologischer Eukalyptus-Flüßigkeit gefüllt. Auf den Wanderungen in Portugal und Nordspanien begegnet mir der Geruch immer wieder. Wie eine Erfrischung weht sie herüber. Zum Geruch gehören die Eukalyptusbäume. Hochragende, dünne Bäume, die häufig im Nebel stehen. Dann sehen diese Wälder besonders hübsch aus.
Was ich allerdings über Eukalyptus gelernt habe, passt so gar nicht zum hübschen Ansehen der Bäume. Ursprünglich wohl in Spanien angepflanzt vermehrt sich der Baum nun in enormer Geschwindigkeit. Bisher kannte ich Eukalyptusbäume nur aus Portugal. Was an den wohlriechenden Bäumen so blöd sein soll, wo sie doch so nett zu riechen und anzuschauen sind? Sie verdrängen andere Pflanzen und Bäume – die Farne scheint es nicht zu störe. Ein Eukalyptusbaum schlägt seine Wurzeln ca. 20 Meter tief in die Erde und hinterlässt damit kaum eine Chance für andere Arten.


Die Blätter und Zweige des Eukalyptus enthalten ätherische Öle. Gut riechend für uns, schlecht für die Tiere (außer den Koalas). Denn eigentlich kommt der Baum nur in Australien vor und ist dort eine heimische Art. Unsere Tierwelt ist an die Öle nicht angepasst, daher dienen sie nicht als Futterquelle. Das Öl wird in Bonbons, Hustensirup, biologische Toilettenflüßigkeit, Salben, etc. verarbeitet und wirkt antibakteriell. Außerdem brennen Eukalyptusbäume wegen der ätherischen Öle besonders gut. Keine gute Kombination mit den vermehrten Waldbränden auf der iberischen Halbinsel.



Die jungen Blätter habe ich vor einigen Jahren als Hochzeitsdeko auf den Tischen gefunden. Teilweise schien Eukalyptus für diese Zwecke sogar ausverkauft. Eukalyptus wächst schnell: Er kann bis zu 50 cm im Jahr an Höhe gewinnen. Es gibt Informationen im Internet, die besagen, dass der Eurkalyptusbaum bis zu 500 L Wasser am Tag braucht. Spanien und Portugal scheinen in den feuchten Gebieten daher ein guter Standort und Lebensraum für die Bäume gewesen zu sein. Wie es mit dem Klimawandel und der immer mehr auftretenden Dürre und Trockenheit sein wird, wird sich zeigen. Aktuell verteilen die Bäume noch munter ihren betörenden Duft in den Wäldern.
