Serra da Estrela [Portugal]

Die Küste kann Portugal auf jeden Fall. Sowohl die Algarve, als auch die Westküste haben uns an vielen Orten sehr begeistert. Doch irgendwann ist Wellenrauschen und vor allem der starke Wind genug. Wir brauchen Abwechslung und entscheiden uns ins Landesinnere zu fahren. Beinahe auf der gleichen Höhe, auf der wir Portugal betreten/befahren haben, fahren wir nun auch wieder zurück ins Land. Weg von der Küste. Zumindest erst einmal.

Der Parque Natural de Serra Estrela hat das höchste Gebirge Portugals. Was er auch hat: Regen und Hagel. Zum ersten Mal seit vielen Wochen können wir das Hochdach nicht öffnen. Am Vormittag ist alles voller Nebel, die Wolken hängen schwer und tief. Die Landschaft und das Wetter erinnern mich an Schottland. Wir machen uns zu einer kleinen Wanderung auf.

Von einem Skiort aus geht es erst einmal nur bergauf, bergauf, bergauf. Die Wolken ziehen schnell, sodass wir auf unserem ersten Gipfel dann doch zeitweise eine gute Sicht haben. Es schaut wieder sehr unecht aus. Das weite Land mit den witzigen Felsformationen und der Mischung aus Farben. Es strahlt nach den Regenschauern der Nacht alles ganz frisch.

Auf dem Wanderweg geht es weiter, bis wir irgendwann merken, dass der Weg die alte Brandschneise sein muss. Rechts totes Land. Alles verkohlt und dunkel, nur ein paar Gräser wachsen bereits wieder. Der volle Kontrast auf der linken Seite: Grüne Büsche, Pflanzen mit lila, gelben oder weißen Blüten und dahinter der höchste Gipfel des Parks. Ein Hubschrauber fliegt Manöver. Hinter uns ruft ein Hirte seine Schafe zusammen. Das Läuten der Glocken schallt über das Land. Der Weg führt durch Büsche und Bäche. „Zecken“, denke ich und freue mich über meine langen Klamotten. Der Freude zum Trotz hat sich am Abend doch eine dicke Zecke ihren Weg an meinen Hals gebahnt. „Ekelhaft!“, denke ich und bin froh, dass sie so schnell entdeckt wurde. Doch die Wanderung verlor durch diesen Vorfall nichts an Schönheit. Diese blühenden Sträucher und Büsche waren nach all der verbrannten Erde ein wahrer Genuss.

Auf dem höchsten Berg saßen wir dann lange im Bus und beobachteten den Regen und Hagel auf unserer Frontscheibe. Bei einer der wenigen, kurzen Pausen huschten wir in die seltsamen Tourishops. Kosteten Käse und traditionelles Brot, bevor wir noch einmal über die Kuppe liefen. Die Sonne kam raus. Kurze Zeit später wieder Regen. Der Regenradar zeigte nichts an. Kein Verlass auf diese Technik.

Für die Nacht stellten wir uns dann noch noch einmal auf einen der etwas tieferen Plätze. Wir hofften auf eine sternenklare Nacht. Doch immer wenn ich nachts wach wurde, zeigte sich der Vollmond. Es schien keine guten Konditionen für die Sternenbeobachtung. Immerhin gab es am Morgen einen hübschen Sonnenaufgang. Die Wolken hatten sich alle ins Tal verzogen, sodass wir über ihnen eine wahnsinnig schöne Aussicht hatten.

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