Insektenfreunde

Dieses Mal gibt es einen Beitrag weit weg von Ausflügen, Urlaub und Aktivitäten. Es ist viel mehr ein Thema, das mir am Herzen liegt: Insekten. Schon lange ist bekannt, dass ich in naher Zukunft mal einen Imkerschein machen möchte. Immer wieder finden Fotos von Käfern, Bienen und Schmetterlingen ihren Weg auf meinen Blog. Der Nabu ruft zum Insektenzählen vom 05. bis 14. August auf und ich habe mir fest vorgenommen, mir eine Stunde Auszeit im Alltag zu nehmen, um zu schauen, was um mich herum krabbelt und summt.

Doch eigentlich bin ich durch schlechte Nachrichten auf meine kleinen Freunde aufmerksam geworden. Greenpeace und der BUND haben wieder einmal Gartencenterpflanzen und Blumen aus Super- sowie Baumärkten auf Pestizide getestet. Das Ergebnis ist sehr erschreckend. Laut dem NDR Niedersachsen fand der BUND bis zu 15 verschiedene Pestizide pro Pflanze. Alle Pflanzen, die gekauft und getestet wurden, galten als besonders bienenfreundlich. Einige waren auch essbare Kräuter, die man sich später selbst auf den Teller legt.

So gut wie jede Pflanze wird also als bienenfreundlich deklariert und könnte im schlimmsten Fall zum Todescocktail für die Insekten werden. Bienenfreundlich verkauft sich halt einfach besser. Woher die Pflanzen dann kommen, interessiert die/den Käufer:in dann wenig. Es wird ja auch nicht dran geschrieben: Diese Pflanze kommt aus Land xy, in dem sind in Deutschland verbotene Pestizide übrigens noch erlaubt. Damit sie dann lange halten, gerade wachsen und bloß keinen Makel zeigen, werden diese Pestizide dann auch verwendet. Man weiß also eigentlich gar nicht genau, welche sich an diesen Pflanzen wiederfinden.

Warum darf eine Pflanze im Garten oder im Haus eigentlich nicht wachsen, wie sie möchte? Alles wird zurückgeschnitten oder im schlimmsten Fall rausgerissen und in die Biotonne katapultiert. Gärtnern ist ein schönes Hobby, aber Zwang und Perfektion haben für mich dabei nichts zu suchen.

Diese seltsame Tat sich Schnittblumen in die Wohnung zu stellen, habe ich ebenfalls noch nie verstanden. Klar, zum Geburtstag ist ein netter Strauß mal hübsch anzusehen, aber eigentlich schaut man den hübschen Blumen doch auch nur beim Sterben zu. Nach spätestens einer Woche hat man dann die Leichen in der Vase stehen. Inklusive der Schadstoffe, mit denen die Blumen besprüht sind. Ja, auch bei Blumensträußen ist das ein großes Thema. Wie oft müssen Florist:innen ihren Job aufgeben, weil sie allergische Reaktionen und/oder Atemprobleme wegen diesem Problem bekommen haben.

Dann gibt es ja noch die Wildblumenplücker:innen. Raus auf die Wiese oder aufs Feld oder vielleicht ins Naturschutzgebiet. Hier finden sich ja auch besonders schöne Blumen. Da wird dann mal querfeldein oder querwaldein gelaufen, nur um sich einen schönen Strauß zu pflücken. Wer denkt dabei an die Insekten? Gerade Weidenzweige oder Kornblumen sind wichtige Snackbars für unsere Insekten. Geschweige denn halten sich solche Blumen dann eh nur maximal zwei Tage in der Vase. Ich habe nichts dagegen wenn man sich vorm Rasenmähen einen Gänseblümchenstrauß zusammenstellt oder im eigenen Garten die wilden Veilchen von der Wiese sammelt, aber Wald, Wildblumenwiesen und Felder sollten tabu sein.

Okay. Soweit so schlecht. Aber was nun tun gegen all das? Vorab möchte ich sagen, dass auch ich Pflanzen auf meinem Balkon habe, die aus Gartencentern stammen. Vor Jahren mal gekauft und die Lösung scheint mir hier nicht zu sein, sie nun deswegen alle wegzuschmeißen. Viel mehr ist es wie in jedem Bereich: Altes nutzen, bis es vergeht oder defekt ist und bei der Neuanschaffung die Augen auf machen. So ist mein Balkon nun zweigeteilt. Während auf der einen Seite noch die Gartencenter-Zierpflanzen stehen, wachsen und blühen auf der anderen Seite gerade viel und frei die Bio-Pflanzen. Es ist eindeutig, was die Bienen lieber mögen. An dem blühenden Oregano summt es wie in einem Bienenstock. Tomate und Paprika werden da gerne mal links liegen gelassen. Meine Zierpflanzen (Oleander, Engelstrompete, Glockenblume) werden nicht mehr angeflogen. Heimische Bio-Pflanzen, die wild und bunt wachsen dürfen wie sie wollen, das scheint mir der Weg zu sein.

6 replies to “Insektenfreunde

  1. Na, es ist ja auch unfair, Oregano als Beispiel zu nehmen, er ist DER absolute Nektarspender im Sommer für alle Insekten. Und schau doch mal, ob es in Deiner Umgebung nicht einen kleineren Gärtner gibt, da sind die Pflanzen oft nicht so „heftig“ wie in den riesen Gartencenter (die ja schon so riechen). Aussähen kann man außerdem viele Blumen.
    Unsere Honigbienen treten übrigens in harten Konkurrenzkampf zu all den vielen Wildbienen an.
    Ein weites Feld, aber interessant, wunderschön und schützenswert!! (Tomaten werden übrigens fast nur von Hummeln bestäubt, dank längerem Rüssel)
    Viel Freude weiterhin beim Beobachten und Balkon gestalten und liebe Grüße
    Nina

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    1. Der Oregano wird auf jeden Fall sehr geliebt. Und das ist ja auch vollkommen in Ordnung. 🙂 Leider gibt es keine Bio-Gärtnerei in meiner Nähe. Das ist wirklich schade. Aber ich kann auch bei meinen Bio-Kräutern aus der Solawi bleiben. Da habe ich was von (leckere Kräuter und hübsch anzuschauen) und die Insekten genau so 🙂 Einige Blüten kann man ja auch einfach mitessen, zB von Schnittlauch. Dann ist es sogar geteilte Nahrungsquelle.

      Das stimmt. Auf dem Balkon sehe ich viele Wildbienen, aber es gleicht sich auch aktuell wieder sehr aus. Ich habe auf jeden Fall Lust mich noch ein bisschen mehr mit dem Thema Bienen (oder besser generell Insekten) auseinanderzusetzen.
      Liebe Grüße 🙂

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  2. Dabei wäre es so einfach.
    Wildkräuter wachsen lassen wo und wie es ihnen gefällt.
    Disteln und Brennnesseln einfach mal stehen lassen.
    Ich fürchte, das widerstrebt den „ordentlichen“ Gartenbesitzern.
    Ganz, ganz schlimm finde ich die Steinvorgärten.
    Wird glaube ich sogar schon verboten hier und da.
    LG Brigitte

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