Es ist der erste Weihnachtsfeiertag. Eigentlich würden wir bei 15 Grad nach einem ruhigen Heiligabend auf den Galatzo auf Mallorca wandern. Das hat sich beinahe so eingeschlichen. Da Mallorca aber in diesem Jahr nicht geht, suchten wir uns den Berg in unserer Nähe aus. Der Brocken. Seit Jahren war ich dort nicht mehr oben. Seit Tagen hatte ich die Wetternachrichten gecheckt und auf Schnee gehofft.
Eigentlich wollte mein Papa auch mit, dem ging es aber leider nicht so gut. Also haben wir meinen Bruder eingepackt und sind bei -1 Grad aus Schierke über das Eckerloch zur Spitze hoch. Auf dem Weg kam schon direkt die Freude auf. Schnee. Weiße Weihnachten wie aus dem Bilderbuch. Ab und zu lugte die Sonne durch. So begann der Aufstieg eigentlich beinahe wie aus dem Märchen.
Auf dem Weg nach oben wurde es rutschig und nass. Wir liefen eigentlich den größten Teil des Weges an und in dem Bach entlang. Schuhe hielten lange durch, was die Nässe anging. Rutschig war es auf den verschneiten Steinen aber sehr. Je höher wir kamen, desto mehr Menschen begegneten wir. Je höher wir kamen, desto nebeliger wurde es.
Wir holten schnell unseren Stempel und verkrochen uns für einen warmen Punsch und leckeren Kuchen in eine windstille Ecke. Gar nicht so einfach, die waren nämlich heiß begehrt. Oben auf dem Brocken gab es eigentlich keine Aussicht. Man sah teilweise nicht einmal die Gebäude in 20 Meter Entfernung. Sie verschwanden hinter der grauen Wand. Der Wind biss fies im Gesicht und ließ das Gesicht rot werden.
Die Eiskristalle hingen über all dort, wo sie hängen konnten. Der Schnee war teilweise schon erstaunlich hoch. Die Welt sah aus, wie mit Zuckerglasur überschüttet. Ich war mehr als glücklich.
Dann ging es wieder runter. Und das war noch rutschiger als hoch. Auf der Brockenstraße lichtete sich der Nebel wieder und wir schlitterten wie Eisläufer die Straße hinunter. Jedes Mal, wenn es unkontrolliert wurde, bekamen wir einen kleinen Herzinfarkt. Ich weiß nicht, ob das Lachen oder das Schlittern anstrengender war.
Runter nahmen wir nicht den Weg über’s Eckerloch, sondern über die alte Bobbahn. Der ist etwas länger und führt vor allem mehr Wegstrecke auf der Straße entlang. Zum Rutschen war’s aber genau richtig. Für den Ausblick auch.
Unten in Schierke angekommen erstrahlte der Wurmberg noch einmal in ganz wunderbarem, märchenhaften Winterlicht. Unser nächstes Ziel an Bergen stand somit fest. Vielleicht haben wir ja Glück und es liegt dann auch wieder Schnee.
Das schaut tatsächlich aus, wie aus einem Weihnachtsmärchen fotografiert. Ich weiß nicht, wie lange es hier in meinen Breiten schon nicht mehr eine vergleichsweise Schneepracht gegeben hat, zumal zu Weihnachten. – Hier ist es fast immer wie heute: Grau, windig und dazu Regen angesagt.
Wenigstens hatte ich da jetzt Deine Bilder …
Liebe Grüße an Dich! 💚🌲
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Freut mich, dass du wenigstens so ein bisschen Schnee hattest 🙂 In der Heimat – nicht auf dem Brocken – ist es genau wie bei dir zuhause. Grau, kalt, Wind, Regen.
Liebste Grüße!
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Sehr schöne Bilder!
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Danke 🙂
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Der Aufstieg übers Eckerloch ist toll, den haben wir letztes Jahr auch genommen. Aber bei Schnee wirklich nicht einfach. Dafür siehts so verschneit aber wirklich toll und weihnachtlich aus!
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Einfach ist das wirklich nicht gewesen. Da weiß man am Ende, was man so geschafft hat – und man merkt das auch nach einer Weile. Die Beine werden schwer 😀
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Sieht ja toll aus, wir waren heute im Teitoburger Wald, viiiel flacher, sehr windig und allmählich kann nun der Regen kommen.
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Ui, aber den Teutoburger Wald stelle ich mir auch sehr schön vor!
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Ist er auch, zumal optisch recht abwechslungsreich.
Wir waren halt nur spazieren, zweimal drei Kilometer, die „Hausstrecke“ der Bielefelder. War dort ewig nicht mehr und finde es immer wieder toll, wie man mitten in der Stadt und doch im Wald ist.
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Von Schierke aus bin ich das erste Mal auf dem Brocken gestiegen. Ich bin mir nicht ganz sicher ob es die Bobbahn oder das Eckernloch war. Es war ein Herbst 1990 mit meinen Eltern. Ums Brockenplateau gab es noch die Mauer und nur ein Stück war raus genommen. Es war dicker Nebel man sah fast nichts aber man roch was… Würstchen. Nie hat ein Würstchen so gut geschmeckt. Mittlerweile war ich natürlich schon öfter auf dem Brocken, aber gegen dieses erste Mal kommt kein Besuch an. Das letzte Mal waren wir Ende November dort, leider habe ich auf dem Rückweg die einzige vereiste Stelle erwischt und mich auf die Nase ; naja auf die Knie; gelegt. Aber ich werde wieder hochgehen…… irgendwann. Tolle Bilder vielen Dank
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Das klingt ja nach einer wunderbaren Erinnerung und einer tollen Geschichte. 🙂
Bis auf das Stürzen auf die Knie. Der Brocken lohnt sich doch immer wieder.
Liebe Grüße!
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Bei deinen Harz-Einträgen werde ich immer ganz wehmütig!! (:
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Wenn ich sie mir jetzt im Nachhinein noch einmal anschaue, dann geht es mir genau so!
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