Bella Italia [Largo di Garda]

Es ist voll auf den Autobahnen. Über die Brennerbrücke kommen wir gar nicht erst, wir werden umgeleitet durch das Tal. Immer wenn ich in Österreich bin, würde ich gerne aus dem Auto/Zug aussteigen und hier bleiben. Dieses Land hat’s mir angetan. Aber heute soll es so nicht sein. Wir sitzen seit Stunden im Auto und ich esse aus Langeweile meinen ganzen Proviant leer.

brenner

Gestartet sind wir in Fulda. Nach 10 Stunden Fahrt sind wir da. Nach der relativ eintönigen Endstrecke durch Italien, tut sich plötzlich wieder etwas. Da liegt ein See zu unseren Reifen. Während sich die Straße ans Ufer hinunterschlängelt, haben wir einen fabelhaften Blick auf den Norden des Gardasees. Wo Wasser und Berge sind, da bin ich richtig.

torbole

Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass ich Italien ja eigentlich ganz gerne mag, das Land allerdings nie als Ferienziel Nummer eins benennen würde. Ich mag die bunten Häuser, die urigen Orte, die Alpen, das Klima. Ich mag die Zitronenbäumchen, die Toskana, Bologna und die Olivenhaine. Ich mag sogar das hektische Autofahren (wenn ich nicht selber fahren muss) und ganz manchmal auch das chauvigehabe der Italiener. Aber ich bin nie warm geworden mit Italien. Häufig bin ich unfreundlichen Italienern begegnet; die Sprache klingt zu aggressiv in meinen Ohren. Wir sind also Freunde – Bella Italia und ich-, aber auch irgendwie nicht so richtig.

Doch das war alles erst einmal gar nicht so wichtig. Alles was zählte, war anzukommen. Aussteigen. Beine vertreten. Auf der Terrasse ein bisschen rumlungern. Das Hotel erkunden. Den Kater aus dem Zimmer fernhalten. Das Hotel San Carlo in Campagnola ist wirklich ein Parkhotel. Es liegt zwischen unzähligen Olivenbäumen und wird von einer Familie geleitet, die sich die Arbeit dort teilen. Alle sind super nett und das Frühstück wirklich empfehlenswert. Die Zimmer etwas veraltet und sporadisch eingerichtet, aber wer wie ich sowieso immer im Urlaub aus dem Koffer lebt, der hat auch keine Probleme.

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Unser aller erster richtiger Tag nach Anreise – also der erste echte Urlaubstag – begann am Sonntag. Am Samstag hatte es sich bereits zugezogen. Dicke Wolken hingen über dem See. Endlich konnte ich meine in Kanada gekaufte Regenjacke testen. Wir zogen los. Von Campagnola nach Navene sind es zu Fuß ca. 15 Minuten. Unten am Wasser tobte der Wind. Die Wolken hingen wie nasse, schwere Zuckerwatte über uns. Man konnte kaum das andere Ufer sehen.

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Ohne lange darüber nachzudenken liefen wir los. Der Regen überraschte uns nach ein paar Metern. Aber wir hielten stand. Einfach weitergehen! In Navene angekommen, konnten wir nichts weiter machen, als umzudrehen. Meine Regenjacke hielt, was sie versprach. Meine Hose hingegen war von hellblau zu schwarz gewechselt. Sie klebte mir an den Beinen wie Tesafilm. In meinen Schuhen stand das Wasser. Irgendwie machte das Spaß. Dieser Regenspaziergang und dann im trockenen ankommen. Den ganzen weiteren Tag spielten wir in der Lobby des Hotels Gesellschaftsspiele, schauten Fernsehen und lasen. Erst abends beruhigte sich das Wetter wieder etwas und wir konnten nach Malcesine, um dort etwas essen zu gehen.

10 replies to “Bella Italia [Largo di Garda]

  1. Wir waren vor gefühlt einer Ewigkeit auch am Gardasee im Urlaub und es war so wunderbar! Berge und Wasser sind eine perfekte Mischung. Die kleinen Gassen und diese urigen bunten Häuser sind wundervoll. Ich frage mich gerade, wieso wir nicht öfter dort sind. Je nach Verkehr können wir innerhalb von fünf Stunden dort sein. Die liebe Zeit … Ich schwelge mal in Erinnerungen 😉

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    1. Wie schon gesagt: Warm werde ich mit dem Land irgendwie nicht. Es ist schön, das stimmt und ich genieße auch den Urlaub jedes Mal, wenn ich dort unten bin. Aber es ist nicht mein Lieblingsland, wo ich jederzeit sagen würde „au ja, lass uns hinfahen“ :p
      Aber wenn du es so beschreibst, mit den Gassen und Berge und Wasser – es ist schon nett 🙂

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      1. Ich habe noch nicht so viel von der Welt gesehen, von dem her würde ich vermutlich überall mit hin fahren 😀

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