Freitagabend, Hamburg ist nahe. Es ist stürmisch, wie so oft hier oben an der Beinahe-Küste. Mir wird bewusst, dass die Hansestadt nur ein Katzensprung von mir entfernt ist. Immer da und trotzdem bin ich viel zu selten hier. Außerdem bin ich scheinbar noch nie mit dem Zug angekommen, weil ich etwas verwirrt in der großen Halle stehe, während Millionen Menschen an mir vorbeiströmen. Da steht L am Bahnhof und wir umarmen uns nach Monaten des Nichtssehens. Ein gemütlicher Freitagabend mit viel Quatschen und Tee. Wir sind beide geschafft von den langen Arbeitswochen. Man wird ja auch nicht jünger.
Urban Apes Boulderquatier
Meine Kletterschuhe baumeln am Rucksack. Ich war seit Wochen nicht beim Sport. Der Schweinehund ist mittlerweile so groß wie ein Blauwal, aber nicht zu gehen wäre hier keine Option. Schließlich bin ich nun schon einmal hier und kann mit guter Begleitung eine andere als die heimatliche Halle testen. Beim Einchecken überkommt mich die Vorfreude dann doch wieder. Das wohlige Gefühle den Körper mit allen Muskeln zu spüren, Probleme an der Wand zu lösen und die banalen Probleme im Kopf zu überdecken. Endlich wieder Kreide zwischen den Fingern, aufgeschrammte Knie und Ellenbogen und Erfolgserlebnisse.
Das Urban Apes Boulderquatier war unsere erste Wahl. Zum Glück, sage ich da nur. Die Halle ist super, die Leute sehr nett und die Boulder in allen Schweregraden vorhanden. Man hat Auswahlmöglichkeiten en masse, ob auf der ersten Etage oder im Keller. Früh genug da sein lohnt sich schon, denn Nachmittags wurde es dann doch noch ein bisschen voller. Ihr hört schon: Ich bin total verliebt und frage mich seitdem, warum ich eigentlich nicht in Hamburg wohnen kann, um dort jeden zweiten Tag mal eine Runde Sport zu machen. (Manchmal mag ich auch einfach dort sitzen und den anderen beim Bouldern zu sehen.)
Gretchens Villa
Aber nicht nur wegen des Sports ist mein Herz in dieser Stadt verloren gegangen. Nein, vor allem auch wegen der Belohnung, die wir uns danach selber machten. Wir suchten ein fancy Café, welches keiner Kette angehört. Dafür mussten wir 2x die Straße hoch und runterlaufen, um einen Platz bei Gretchen zu erwischen. Es war gerammelt voll, sehr warm und sehr laut. Mir war allerdings egal, ob ich einen Hitzeschlag bekommen würde oder nach dem Café-Besuch taub wäre, denn hier gab es einfach den aller aller aller besten Käsekuchen seit langem. Und wenn ich das als inoffizielle Käsekuchentesterin so sage, dann muss der schon ziemlich lecker sein.

Alster
Ich bin immer glücklich, wenn ich am Wasser bin. Das war schon damals meine Aussage, als wir am Mississippi entlang fuhren. Das ist auch an der Alster, an diesem Wochenende meine Aussage gewesen. Es tut der Seele einfach gut diese kleinen Wellen zu sehen, den Wind im Gesicht zu haben und dann noch das Glück dabei, dass die Sonne schien. Nach dem Abtrainieren und wieder Anfuttern der Kalorien, mussten wir uns unbedingt noch ein bisschen bewegen. Was kommt da besser in Frage als ein Spaziergang am Wasser?

Diese Stadt ist im Gegensatz zu anderen Großstädten irgendwie immer noch familiärer. Trotz Groß irgendwie auch Klein. Die Menschen sind nett, sie haben gute Laune. Sind offen und lustig – eigentlich komisch für das norddeutsche Völkchen. Für mich war der Besuch bei L wie ein kleiner Wellnessurlaub, ein Urläubchen, welches nicht hätte besser sein können: Mit Sport, schönen Ausblicken, leckerem Essen, einem Wiedersehen und guten Gesprächen. Und da fällt mir dann immer auf, wie kurz doch so ein Wochenende ist. Einmal mit dem Finger geschnippt und schon ist wieder Sonntagabend.
Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mal mein Herz an diese Stadt verschenke. Aber Erinnerungen schaffen, mit den richtigen Menschen, an den richtigen, kleinen, tollen Orten dieser großen Stadt… Das ändert einiges. Wer weiß, vielleicht werde ich nach dem Studium dort hinziehen. Ich verstehe dich also total. Und es klingt nach einem wirklich tollen Tag 😊
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Das war es auch. Hat sich echt gelohnt 🙂 Das ist schon eine gute Überlegung. Nach dem Wochenende bin ich nun auch am Überlegen, ob mich nicht mal irgendwas dahin verschlägt.
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Wenn alles so bleibt, wie es ist, – und davon gehen wir auch einfach aus- bin ich ja auch ein wenig gezwungen. Durch seine Arbeit, Feuerwehr, das Kind und jetzt auch noch ein Haus, das er plant zu bauen, ist er schon stark an Hamburg gebunden. Und (sollte er sich nicht seines Sohnes wegen irgendwann versetzen lassen) will und kann dort eher nicht weg. Für mich mittlerweile aber gar kein Problem mehr 😊
Vielleicht laufen wir uns dann ja irgendwann mal in Hamburg über den Weg 😉
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Das wäre doch was! Es gibt auf jeden Fall schlimmere Orte, wo man sich über den Weg laufen kann (und wohnen kann übrigens auch ;))
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Definitiv! Ich bin gespannt 😉
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Gretchen hat sich da aber fast in den Finger geschnitten, da mußt Du ja fast schon zwei Stückchen Käsekuchen auf einmal bestellen. 🙂
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Genießen ist da die Divise. Käsekuchen bzw. Cheesecakes sind ja auch immer ziemlich mächtig, da ist es manchmal auch ganz schön viel. Sieht allerdings auf dem Bild auch kleiner aus, als es in echt war 😉
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Gibt es da eigentlich einen Unterschied zwischen Käsekuchen und Cheesecakes? Hatten uns neulich in der Grimmwelt (übrigens sehr empfehlenswerten) Käsekuchen bestellt und dann kam die Bedienung und sagt „Ihr Cheesecake“… Wollte der jetzt nur international sein oder ist das wirklich zweierlei?
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Ich meine schon! Cheesecake wird mit Frischkäse gemacht und Käsekuchen eher mit Quark soweit ich weiß. 🙂
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Beinahe-Küste 😉 – Landratten!
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Ha ha 😉
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