Berlin

Es ist kalt. Bitter kalt. Ich stehe mit großen Augen und zitternd im Hauptbahnhof. Aber viel Zeit bleibt nicht, denn ich muss mich beeilen, um pünktlich zu kommen. Wie immer ist Berlin voll von Menschen. Sie hetzen von a nach b und ich hetze einfach mit. Das fühlt sich schon fast an, als müsste das so sein. Kaum kommt man in der großen Hauptstadt an, muss alles schnell gehen.

Prime Time Theater

Fünf Minuten vor Beginn sprinte ich ins Theater. D hat Karten gekauft und Plätze frei gehalten. So sitze ich also, durchgefroren und totmüde zur Prime Time hier und schon geht’s los. 20:15 Uhr. Prime Time. Wie letztes Jahr auch schon. Folge 115 mittlerweile und dann auch noch eine Premiere. Herrlich. Zum Ankommen und Abend ausklingen lassen, ist das einfach der perfekte Start. Also schauen wir uns die neue Folge an und gucken, was es so neues im guten Wedding, schlechten Wedding so gibt. Die Lachmuskeln werden wieder einmal gut trainiert. (Werbung)

Berliner Unterwelten

Am Samstag ist es immer noch nicht wärmer. Unsere Pläne einer Wanderung im Briesetal, eine Fahrt in den Spreewald oder in die Belitzer Heilstätten zerschlagen sich schnell. Die heben wir uns einfach für wann anders auf. Schnell finden wir eine Lösung: Ein kurzer Spaziergang durch den Mauerpark, dann in die Berliner Unterwelten. Auf in die Vergangenheit.

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Unterirdisch ist es wärmer als über der Erde. Man taut endlich wieder auf. Obwohl man von der Sonne hier nicht viel mitbekommt, dafür aber umso mehr geballtes Geschichtswissen. Wir werden durch die Gänge der U-Bahn geführt. Entlang der Kanalisation. Hören die Bahnen durch die Wände hindurch direkt nebenan entlang donnern. Erzählungen von Geschichten über Fluchten von Ost- nach Westberlin. Die Kreativität der Flüchtlinge, die einzigartigen Lebensgeschichten, manche mit und manche ohne glücklichem Ende. Schockierend, wie real hier unten alles ist. Wie selbst einige der Soldaten geflohen sind, wie unglaublich schlimm die Stasi war, mit ihren Erfindungen, um die Fluchten zu verhindern.

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Als wir wieder auftauchen, muss ich erst einmal schlucken. An der ehemaligen Mauer laufen wir dann doch noch ein Stück in der Sonne. Schauen uns von oben an, wo die Fluchttunnel entlang liefen. Bevor wir dann doch als Eisklötze ins nächste Cafe zum Aufwärmen einkehren.

Besuch bei Freunden

Samstagabend wird dann ordentlich viel Ofengemüse gemacht und Fußball geschaut. Wäre ich nicht ganz so in meinem Schildkrötenmodus angekommen, wäre ich wahrscheinlich noch mit D auf eine Geburtstagsfeier gefahren. Aber Schildkröten tun, was Schildkröten tun müssen.. nämlich alles gaaaanz langsam und entspannt machen. Und wenn’s zu viel wird, in den Panzer zurückziehen. In meinem Fall: Das Bettchen.

Dafür wurde aber am nächsten Morgen nach dem Frühstück Brettspiele getestet. Denn wenn ich einen kenne, mit dem man Brettspiele spielen kann, dann mit D. So schipperten wir mit dem Dampfer bei Mississippi Queen über den Fluss und legten später in Portugal Fliesen bei Azul. Auch wenn ich sonst immer pünktlich bin, hätte dieses Mal ein Wecker für die Zugerinnerung nicht schaden können.

4 replies to “Berlin

  1. Berlin ist immer irgendwie eine Reise wert. Bei mir kommt hinzu, dass das der einzieg Ort in Deutschland ist, in dem nicht nur ein Mensch wohnt, mit dem ich begreundet bin. So sind Reisen dorthin für mich immer auch mit schönen Begegnungen verbunden. – Leider konnte ich im Februar eine kleine dorthin geplante Reise nicht antreten – die Viren hatten mich im Griff …

    Schön zu lesen, dass Du dort trotz des kalten Wetters interessante und erholsame Zeit hattest.

    Viele ganz liebe Grüß0e an Dich!

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    1. Wie schön, dass du dich dort auch so wohl fühlst! Jedes Mal wird es ein bisschen besser dort. Berlin ist mir zum Wohnen zwar immer noch zu groß, aber für eine Reise und um Freunde zu besuchen, ist es einfach immer schön dort zu sein 🙂

      Wie schade, dass es bei dir im Februar nicht geklappt hat. Ich hoffe du bist wieder ganz wohlauf und kann die Reise bald nachholen 🙂

      Liebste Grüße!

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  2. Du hast das Beste aus der Kälte gemacht und dabei mal was ganz anderes erlebt, finde ich gut! Den Spreewald musst du aber wirklich unbedingt auch noch besuchen. Ist fast ein bisschen meine Heimat, zumindest ist es umme Ecke. 😉

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