Es ist nasskalt draußen. Herr Löwenkopf läuft still neben mir her. Wir haben uns zwei Monate nicht gesehen und in unser beider Leben hat sich so viel getan. Eine Geschichte zwischen uns, die so begann, dass wir beide dachten es würde etwas wirklich intensives werden. Etwas zwischenmenschliches ohne Komfortzone. Die Angst war wieder einmal größer.
Die Blätter kleben nass an meinen Schuhen. Er stupst mich mit der Hand sachte an, um mich auf meine eigene Aussage aufmerksam zu machen. Ihm geht es gut und das freut mich. Er geht seinen Weg, unsicher, wackelig, aber er geht ihn. Und ich begleite ihn, wann immer ich darf. Aber wenn er fällt, wird ihn jemand anders auffangen.
Manchmal bin ich ein bisschen melancholisch-darüber, dass aus uns nicht ein wir wurde. Dass es so schnell endete, bevor es angefangen hat. Dass ich meine Hände nicht mehr in seine legen kann, meinen Kopf nicht mehr auf seine Brust. Aber dann denke ich daran, dass diese Freundschaft, die wir jetzt haben, viel mehr wert ist. Und das ich nie mit ganzen Herzen hätte bei ihm sein können.