Die Liebe zum Studium

Zwei Wochen noch und dann ist meine Studienzeit zu Ende. Einfach rum. Drei Jahre (Eigentlich 3 1/2 um bei der Wahrheit zu bleiben), die wie im Flug vergangen sind. Es gibt vieles zu bemängeln und noch viel mehr zu feiern. Das Studium war – das kann ich nur immer wiederholen – eine der fantastischten Zeiten meines bisherigen Lebens.

Letztens erst fand ich einen Bericht aus einer Uni-Zeitschrift wieder, in denen 20 Punkte angegeben waren, die man als Studierender mindesten einmal getan haben sollte. Manches fand ich ziemlich verwerflich, anderes ist mir selbst schon unfreiwillig passiert. Ich habe mir darüber ein paar Gedanken gemacht und meine eigene kleine Rückschau, mit meinen eigenen kleinen Punkten erstellt.

1. Unipartys mitmachen.
Jap, kennt jeder. Eigentlich sind immer die gleichen betrunkenen Menschen anwesend, eigentlich wird immer die gleiche schlechte Musik gespielt und trotzdem sind Studentenpartys noch immer die, wo man am meisten erlebt. Und wo man die meisten Leute kennenlernte. Ungelogen. In den drei Jahren habe ich zwar nur Partys mitgemacht, die nicht an meiner eigenen Uni stattfanden, aber im Herzen sind wir doch eh alle Kommilitonen. Vielleicht wären die Partys an meiner Hochschule gar nicht so super gewesen, wie sie woanders waren und ich wäre sehr schnell ein Eigenbrödler geworden – von daher: Gut, dass ich sie da nie getestet habe.

2. Bibliotheksaufenthalte zu ungewöhnlichen Zeiten abhalten.
Auch hier kann ich sagen: Ja, alles mitgemacht. Allerdings war ich nie samstagabends oder in der Nacht in den Bibliotheken unterwegs. Dafür aber sehr früh Morgens. Und das ist, wie ich finde, noch ungewöhnlicher für Studenten, als sich spätabends im Arbeitsraum der Bib häuslich einzurichten.

3. In der Mensa etwas essen, ohne zu wissen was genau das ist.
Hätte alles sein können und hat nach nichts geschmeckt. Ein Essen so zuzerkochen schaffen auch nur Mensaköche.

4. Den Hochschulsport mitmachen.
Nicht irgendwas, was man wirklich gerne machen würde wie z.B. Pilates oder Kickboxen. Weil alle Kurse sind ja nach 2 Minuten schon belegt und da muss jemand mit fehlender Planung halt das nehmen, was noch überbleibt. In dem Fall: Jiu Jitsu. Kann man nicht aussprechen, macht mir persönlich auch echt keinen Spaß. Aber es soll ja Leute geben, die so tun, als wären sie Krieger, die sich gegenseitig mit dem Körper am Boden festtackern.

5. Erstis auslachen, trotzdem aber freundlich tun.
Erstis erkennt man schon an ihrem Blick. Nicht nur daran, dass sie mittlerweile alle aussehen, als wären sie zwölf Jahre und frisch aus dem Ei geschlüpft, weltunerfahren, verängstigt und planlos. Nach dem Abi hinaus in die weite Welt – Großstadtcampus und sich so durchschlagen. Nein, liebe Erstis. Nur weil ihr keine Ahnung habt, was ihr mit eurem Abi anfangen sollt, muss nicht IRGENDWAS auf Teufel komm raus studiert werden. Ich habe oft über Erstis gelacht. Und ich habe sie, an einem meiner bösen Tage, auch oft in die falsche Richtung geschickt – aber da muss doch jeder durch, oder? So sehen sie immerhin mehr vom Campus…

6. Was umsonst ist, wird mitgenommen.
Ich habe wohl noch nie so viele Kugelschreiber, Schlüsselanhänger, Gummibärchen, Werbepostkarten, Feuerzeuge, usw. mitgenommen, als in den 3 Jahren. Die Infostände kommen aber auch super an bei Studenten. Die haben nichts, die brauchen alles. Da wird alles von der Straße aufgehoben und umgedreht – der Kronkorken könnte ja auch Kleingeld sein.

7. Liegen bleiben.
Wer das nicht getan hat, der hat nie richtig studiert. Irgendwann kommt immer der Tag an dem man sich am Abend vorher noch fest vorgenommen hat: „Morgen geh ich AUF JEDEN FALL zu der Vorlesung!“ Auch wenn man sich die Wochen vorher immer gut rausgeredet hat, um nicht aufzukreuzen, morgen geht man auf jeden Fall. Und dann klingelt der Wecker und plötzlich denkt man sich: „Nächste Woche gehe ich AUF JEDEN FALL zu der Vorlesung.“ Das Semester geht vorüber und man war nicht einmal da. Nur weil man was besser zu tun hatte: Nämlich im Bett liegen zu bleiben.

8. Sich selbst einen Stundenplan zu basteln, den man am Ende total doof findet.
Das habe ich eigentlich immer gemacht. Vor dem nächsten Semester habe ich mir super motivert alle Module in den Stundenplan gelegt, so viel wie eben gingen. Nach der ersten Woche habe ich mich gefragt, wer sich den scheiß Stundenplan eigentlich ausgedacht hat. Jedes Mal aufs neue. Und immer war die Hochschule Schuld, nie ich. Wirklich. Zumindest aus meiner subjektiven Sicht.

9. Eine Strichliste führen.
Andere spielen Bingo. Ich habe eine Strichliste während einer Vorlesung geführt. Schon nach dem ersten Mal fiel mir auf, dass hier nichts spannendes zu lernen war. Das kam aber eher daher, dass die Dozentin ständig „Kollegin“ sagte. Auch in meinem alten Studiengang hatte ich so einen Dozenten. Kein Wunder, dass ich jedes Mal eine Strichliste führte, wie oft die besagten Worte verwendet wurden. So ging immerhin die Zeit schneller rum.

10. Zum Tutorenschreck werden.
Erste Stunde des Tutoriums und neben mich setzt sich der Kerl, der am meisten redet. Ich bin ja eine Person, die über jeden Müll lacht. Er kann aus allem Witze machen. Keine gute Kombination. Das Tutorium war weniger hilfreich, der Tutor danach um 20 Jahre älter. Aber immerhin habe ich einen neuen Freund gefunden.

12 replies to “Die Liebe zum Studium

  1. Tja also, Fräulein WortReich, da waren Sie ja ein arges „Früchtchen“ an dieser höheren Lehranstalt!!! Herr Pfeiffer (mit drei „f“ !) hätte seine wahre Freude an Ihnen gehabt.

    Das ist also die „Creme der Nation“ …. – unbelievabele … 😉 :DD

    Lieben Gruß an Dich! 😉

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  2. Die Studienzeit ist wirklich (mit) die schönste Zeit des Lebens. Das wirst Du erst im Nachhinein richtig werten können 😉
    Ich hoffe aber sehr für Dich, dass Du Gelegenheit findest etwas ähnlich schönes zu erleben.
    Das muß ja nicht gleich ein JOB sein ! 😉

    Liebe Grüße
    Bärlinerin

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    1. Ich traure ihr jetzt schon hinterher, dabei ist es noch gar nicht vorbei. Aber Abschiede sind ja eh nicht so mein Ding. 😉
      Danke für die vielen Wünsche!

      Liebste Grüße an dich

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  3. Hallo Ines !

    „Abschied ist ein schweres Wort…“ 😉

    Es fällt wirklich schwer sich von seinen Freunden und einem Lebens-Abschnitt zu verabschieden.
    Andererseits kann es auch der Beginn eines NEUEN tollen Abschnittes sein 😉
    Wirst Du gleich arbeiten, oder erst die Welt erkunden ?

    Liebe Grüße,
    Bärlinerin

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    1. Liebe Bärlinerin,

      da hast du Recht. 😛

      Ich lass es einfach auf mich zukommen und hoffe, dass es weiterhin viel schönes zu entdecken, zu erleben gibt und dass ich weiterhin viele interessante Menschen treffen werde. (Daran habe ich eigentlich keine Zweifel. :))

      Ab Oktober beginnt dann das Arbeitsleben. Erst einmal nur für ein Jahr. Aber vielleicht ist das genau der Ansporn den ich brauche, um danach endlich nochmal ins Ausland zu gehen. (:

      Liebste Grüße!

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  4. du bist jetzt schon fertig? och menno. ach, ich habe meine unizeit auch geliebt. häng doch noch einen master dran, dann kannste noch bisschen?! 😉 ich hab auf magister studiert und das dauerte 5,5 jahre.

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    1. Ja, die 3 Jahre gingen rum wie im Flug. Echt furchtbar wie die Zeit verfliegt. Einen Master halte ich mich erstmal offen, aber eigentlich ist das in meinem Studiengang eher nicht so sinnvoll. 😦
      5,5 Jahre ist doch eine schöne Zeit, da hat man viel vom Studentenleben mitgenommen und am Ende freut man sich vielleicht auch ein bisschen aufs Arbeiten 😛

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      1. hm, die freude vergeht einem aber auch schnell wieder, und dann denkt man an die unbeschwerte uni-zeit zurück. ;D aber es ist gut, dass man sie hatte. und arbeiten ist auch gut, man hat definitiv mehr geld und so halt eine andere freiheit, als vorher. aber auch eine freiheit. und zugegebenermaßen ist es auch schön, nicht ständig referate, klausuren und hausarbeiten im kopf zu haben. freizeit ist freizeit und gut. 🙂

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      2. Wie immer hat alles seine Vor- und Nachteile: Aus der Perspektive sieht da Arbeitsleben gar nicht so schlecht aus. Aber meist will man ja eh immer das, was man gerade nicht haben kann.
        Ich denke, das wird trotzdem sehr aufregend und wird sicher auch Spaß machen. (:

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